Am Volkstrauertag Gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt

Berlin (dpa) - Mit zahlreichen Kranzniederlegungen zum Volkstrauertag ist am Sonntag der Toten beider Weltkriege und der Opfer des Nationalsozialismus gedacht worden. Politiker aller Parteien riefen zum Nachdenken über den Wert von Frieden, Freiheit und Demokratie auf.

Erinnert wurde auch an die Soldaten, die im Auslandseinsatz der Bundeswehr ums Leben gekommen sind, sowie an die Opfer von Krieg und Gewalt in aktuellen Konflikten - etwa im Nahen Osten.

Bei der zentralen Veranstaltung in der Neuen Wache in Berlin gedachte Bundespräsident Joachim Gauck der Millionen Toten. Mit dem Staatsoberhaupt waren Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU), Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), der Präsident des Bundesrates, Winfried Kretschmann (Grüne) sowie der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, zu der Kranzniederlegung in der zentralen Gedenkstätte an der Straße Unter den Linden gekommen. Auch die Abgeordneten des Bundestages erinnerten am Nachmittag in einer Feierstunde des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge an die Opfer der Weltkriege.

Für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde wurde ein Mahnmal in Berlin-Buch enthüllt. Von hier aus wurden etwa 3000 Patienten in entfernte Arbeits- und Konzentrationslager verlegt und dort in Gaskammern oder durch Medikamente umgebracht. Europaweit hatten die Nazis zwischen 1939 und 1945 etwa 300 000 behinderte und psychisch kranke Menschen als lebensunwert ermordet. Das Denkmal wurde anlässlich des Volkstrauertages eingeweiht.

Bereits am Vormittag hatten der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker, und der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus (FDP), auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee an die Opfer der beiden Weltkriege erinnerten.

Der 1922 erstmals begangene Kriegsopfertag mahnt zu Versöhnung, Verständigung und Frieden. Von den Nazis als „Heldengedenktag“ missbraucht, wurde der Volkstrauertag nach Gründung der Bundesrepublik vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wiederbelebt. Seit 1950 wird er jeweils sonntags zwei Wochen vor dem ersten Advent begangen, traditionell mit einer zentralen Gedenkstunde im Bundestags-Plenarsaal.

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