Baumfällarbeiten für Stuttgart 21 beendet

Stuttgart (dpa) - Die Bahn hat in der Nacht zum Sonntag überraschend mehr als 30 Bäume für ihr Milliardenprojekt Stuttgart 21 fällen lassen. Rund 250 wütende Demonstranten versuchten, die von mehreren hundert Polizisten abgeschirmten Arbeiten in der Nähe des Hauptbahnhofs zu stoppen.

Doch Dauerregen zermürbte die meisten Stuttgart-21-Gegner: Weitgehend freiwillig gaben sie auf. Zwei Blockierer wurden festgenommen, gegen 28 wurde Anzeige erstattet.

Das gut 2500 Quadratmeter große Gelände wird nach Angaben der Bahn gebraucht, um eine Baustelle für den neuen Fildertunnel einzurichten. Die 9,5 Kilometer lange Strecke soll den geplanten Stuttgarter Tiefbahnhof unter anderem mit dem neuen Bahnhof Flughafen/Messe verbinden. Die Bäume im Mittleren Schlossgarten, um die es bereits Auseinandersetzungen gab, waren von den Fällarbeiten nicht betroffen.

Die Aktion am Wagenburgtunnel kurz nach Mitternacht kam unerwartet. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an, die Stuttgart-21-Gegner mobilisierten sich im Internet über Twitter und Facebook. Bis etwa 5.45 Uhr habe die zuständige Firma die Bäume gehäckselt gehabt, sagte ein Polizeisprecher am Morgen.

Der Sprecher der Gegnergruppe Parkschützer, Matthias von Herrmann, warf der Bahn vor, sie wolle Fakten schaffen, „obwohl die Sachlage weder rechtlich noch technisch noch finanziell geklärt ist“ - und werde dabei von der Regierung unterstützt. Die Bahn wies die Vorwürfe zurück. Projektsprecher Wolfgang Dietrich erklärte, es seien alle Bedingungen der Behörden erfüllt. Nach der Niederlage der Gegner bei einer Volksabstimmung sei die Bahn verpflichtet weiterzubauen.

Am Samstagnachmittag hatten bereits rund 1200 Menschen in der Innenstadt gegen das auf 4,1 Milliarden Euro veranschlagte Projekt und vor allem gegen den bevorstehenden Abriss des Südflügels am Hauptbahnhof demonstriert. Im Anschluss kam es nach Polizeiangaben vereinzelt zu Auseinandersetzungen mit Einsatzkräften.

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