Benzin so teuer wie nie — und es wird noch schlimmer

Der ADAC befürchtet mit Blick auf den Reiseverkehr weitere Erhöhung. Der Bundesrat stimmt heute über eine Preisbremse ab.

Düsseldorf. Der Benzinpreis für die herkömmliche Sorte Super hat eine Woche vor Ostern zum ersten Mal flächendeckend die Marke von 1,70 Euro pro Liter erreicht und in einigen Regionen sogar überschritten.

„Wir haben derzeit ein Allzeit-Hoch bei den Kraftstoffpreisen“, sagt ADAC-Verkehrsexperte Andreas Hölzel. Die Benzinpreise seien so hoch wie noch nie. Und die Preiskurve zeigt weiter nach oben.

Hölzel: „Angesichts des bevorstehenden Osterreiseverkehrs ist zu befürchten, dass auf die jetzigen Höchstpreise nochmal was draufkommen wird — auch wenn das nicht gerechtfertigt ist.“

Die Erfahrung vergangener Jahre zeige, dass die Kraftstoffpreise meist vor den Ferien stärker ansteigen — dies hatte auch das Bundeskartellamt im vergangenen Jahr bestätigt.

Der Automobilclub AvD warnte vor einem Benzinpreis von zwei Euro. „Wir befürchten, dass wir bald die Zwei-Euro-Marke knacken, wenn die Regierung nicht zügig eingreift“, sagte Sprecher Dirk Vincken.

Im Kampf gegen hohe Benzinpreise könnte es schon bald strengere Auflagen für die Mineralölkonzerne bei deren Preisgestaltung geben. Laut der CDU-Verbraucherbeauftragten Mechthild Heil soll es bis zum Sommer ein entsprechendes Gesetz geben.

Damit könnten Tankstellen verpflichtet werden, bis 14 Uhr den Preis für den nächsten Tag zu melden. Der Preis würde dann ab 6 Uhr morgens gelten und könnte erst 24 Stunden später wieder erhöht werden. Absenkungen hingegen sollen ständig möglich sein.

„Wir brauchen ein Gesetz gegen die Preispolitik der Mineralölkonzerne, um den Verbraucher vor der Preistreiberei zu schützen“, sagte Heil am Donnerstag in Berlin. „Bis zu 15 Cent Preisveränderung an einem Tag — damit muss jetzt Schluss sein.“ Bereits heute will der Bundesrat eine entsprechende Aufforderung an die Bundesregierung beraten.

Die USA und Frankreich erwägen, Teile ihrer Öl- und Benzinreserven für Notfälle auf den Markt zu werfen, damit der Ölpreis fällt. Die Bundesregierung hat solche Pläne jedoch bereits abgelehnt.

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