CDU verliert Karlsruhe - Partei für Großstadt nicht tauglich?

Karlsruhe (dpa) - Die Niederlage bei der Oberbürgermeisterwahl in Karlsruhe bringt die CDU in neue Nöte. Nach Frankfurt/Main und Stuttgart ging ihr die dritte Großstadt in diesem Jahr verloren.

Der 48 Jahre alte SPD-Politiker Frank Mentrup gewann am Sonntag schon im ersten Wahlgang trotz sechs Mitbewerbern deutlich mit 55,25 Prozent.

Sein CDU-Konkurrent, der Bundestagsabgeordnete Ingo Wellenreuther, wurde mit 35,41 Prozent deklassiert. Damit dürfte die Debatte in der CDU weitergehen, wie man in Großstädten wieder punkten kann. Erste Möglichkeiten dazu bietet der Bundesparteitag, der am Dienstag in Hannover beginnt.

Für die CDU Baden-Württemberg zerplatzte am Sonntag die Hoffnung, nach den Niederlagen im Land und in Stuttgart den Negativtrend zu stoppen. Sie verlor mit Karlsruhe nicht nur eine Hochburg, die sie 42 Jahre lang gehalten hat - die CDU stellt auch ansonsten in keiner Großstadt mehr den Oberbürgermeister.

„Das war's dann endgültig als Großstadtpartei“, sagte der SPD-Parteivorsitzende und Finanzminister Nils Schmid am Wahlabend. Mit der CDU verbinde kaum noch jemand Vielfalt, Modernität und Urbanität.

Margret Mergen, CDU-Bürgermeisterin in Karlsruhe und bei der internen Kandidatenkür gegen Wellenreuther unterlegen, mahnte, das Ergebnis als „Weckruf für die CDU“ zu werten: „Die CDU muss darüber nachdenken, wie sie in der Stadt wieder attraktiver werden kann. Wir müssen uns öffnen und den Dialog auch mit Andersdenkenden suchen.“

Mentrup, der bis vor einem Jahr als Kinderpsychiater gearbeitet hat, war als gemeinsamer Kandidat von SPD, Grünen, Piraten und Karlsruher Liste ins Rennen gegangen. Er zog mit den Schlagworten „Zuhören, verbinden und gestalten“ in den OB-Wahlkampf und will nun im Rathaus einen neuen Politikstil etablieren. Die Wahlbeteiligung lag bei 42,2 Prozent.

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