Fall NSU: Weitere V-Mann-Enttarnung befürchtet

Berlin (dpa) - Verfassungsschützer sind höchst besorgt über eine mögliche Enttarnung weiterer V-Leute bei der Aufarbeitung der Neonazi-Morde.

„Wenn uns diese menschlichen Quellen wegbrechen, dann fehlen uns einfach Informationen“, hieß es am Mittwoch aus Verfassungsschutzkreisen. „Dann können wir nur noch im Dunkeln tappen.“

Besonders argwöhnisch betrachten die Verfassungsschutzkreise die Lieferung hunderter ungeschwärzter Akten aus Thüringen an den Neonazi-Untersuchungsausschuss im Bundestag: Darin sind auch die Klarnamen von V-Mann-Führern und anderen Verfassungsschutzmitarbeitern zu lesen. Material, das an die Verfassungsschützer in Thüringen gehe, sei dort offenbar nicht in guten Händen, hieß es aus den Kreisen.

Bei der Aufklärung der Morde der rechtsextremen Terrorzelle NSU seien in den vergangenen Monaten bereits mehrere V-Leute aufgeflogen. Jeder Fall sei für die Sicherheitsbehörden ein Desaster. Außerdem sei es inzwischen extrem schwer, neue V-Leute zu gewinnen. Das Vertrauen in den Schutz ihrer Identität sei schwer beschädigt.

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