Gauck lässt „Präsidenten-Comic“ umhängen

Die schrillen Farben hatten Besucher irritiert.

Berlin. Bundespräsident Joachim Gauck hat zehn Porträts seiner Vorgänger im Schloss Bellevue umhängen lassen — sehr zum Ärger des Malers. Die Sammlung war auf Initiative Christian Wulffs beim Berliner Künstler Volker Henze in Auftrag gegeben worden. Er porträtierte die inzwischen zehn Bundespräsidenten.

Das Ergebnis war seit der feierlichen Enthüllung der Werke am 8. September im Präsidialamt zu sehen. Die Bilder fanden sich in einer Galerie des Schlosses im Eingangsbereich wieder. Jeder Besucher musste automatisch an der farbigen Ahnengalerie vorbeikommen.

Doch für Bundespräsident Joachim Gauck war schnell klar, dass die Öl-Porträts dort nicht hängen bleiben können. Die Bilder waren in einem eher schreienden Ton gehalten. Gäste fühlten sich an einen „Präsidenten-Comic“ erinnert. „Es gab Diskussionen“, bestätigte eine Sprecherin Gaucks.

Zentral für den weiteren Verlauf des Bilderstreits war offensichtlich eine Intervention von Christina Rau, der Witwe des früheren Bundespräsidenten Johannes Rau. Sie soll sich entrüstet über die künstlerische Qualität gezeigt haben. Gauck reagierte und ließ vor knapp drei Wochen die Bilder abhängen. Sie schmücken jetzt den „Salon Ehrenhof“ nicht minder prominent. Meint jedenfalls das Präsidialamt.

Henze hingegen nennt es ein Durchgangszimmer. Nicht zu vergessen: Den Steuerzahler kommt diese Bild-Posse teuer: bis jetzt 110 000 Euro.

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