Gauck spricht mit Poroschenko

Bratislava (dpa) - Bundespräsident Joachim Gauck hat die Europäische Union zu Geschlossenheit und Solidarität in der Ukraine-Krise aufgerufen.

Gauck spricht mit Poroschenko
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Nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko sagte Gauck bei einem Abendessen in Bratislava, der Konflikt in der Ukraine unterstreiche die Bedeutung Europas als Friedensprojekt. „Für mich steht außer Zweifel: Die Europäische Union muss weiterhin geschlossen handeln.“

Gauck traf am Rande der Gedenkfeiern zum 25. Jahrestag der „Samtenen Revolution“ in der slowakischen Hauptstadt mit Poroschenko zusammen. Aus Teilnehmerkreisen hieß es, der ukrainische Präsident habe dabei Deutschland für sein Engagement und für die diplomatischen Bemühungen in der Krise mit Moskau gedankt.

Gauck würdigte bei dem Abendessen laut vorab verbreitetem Redemanuskript auch die Solidarität der Nachbarländer Polen, Slowakei und Ungarn, die der Ukraine im Konflikt mit Russland zur Seite stünden und Gas lieferten.

Bei einem Festakt im Nationaltheater wurde Poroschenko mit großem Beifall begrüßt. Auf einer Pressekonferenz zog er eine historische Verbindung zwischen den Ereignissen von 1989 und der Situation in der Ukraine heute. Die Ukraine gehe jetzt den Weg, den die heutige Slowakei vor 25 Jahren beschritten habe: „Wir kämpfen nicht nur für die Ukraine, sondern für Europa und seine Werte.“ Poroschenko äußerte auch den Wunsch, künftig regelmäßig mit der Visegrad-Gruppe der Länder Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn zusammenzutreffen. „Dieses Format wäre ideal“, sagte er.

Poroschenko war überraschend zu den Feierlichkeiten eingeladen worden. Die „Samtene Revolution“ in der damaligen Tschechoslowakei im November 1989 war ein Schlüsselereignis für den Zusammenbruch der Diktaturen in Osteuropa. Am 16. November 1989 demonstrierten in Bratislava Tausende friedlich für Freiheit und Demokratie. Einen Tag später wurde in Prag eine große Studentenkundgebung von der Polizei niedergeknüppelt.

Einer der Helden des Umbruchs in der Tschechoslowakei war der spätere Präsident Vaclav Havel. An ihn wird bei den Feiern - am Montag auch in Prag - ebenso erinnert wie an die Demonstrationen, die schließlich zum Sturz der kommunistischen Herrschaft führten.

Am Montagmorgen wollte Gauck zusammen mit den Präsidenten Polens, Ungarns, der Slowakei und Tschechiens zunächst der rund 400 Menschen gedenken, die bei Fluchtversuchen aus der damaligen CSSR ums Leben kamen. Danach setzen die fünf Staatsoberhäupter ihr Treffen in Prag fort. Zuvor hatten die Präsidenten bereits in Warschau, Budapest und Leipzig gemeinsam an die friedliche Revolution in Mittel- und Osteuropa vor 25 Jahren erinnert.

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