Grüne fordern Pfand auf Mobiltelefone

Die Deutschen horten 83 Millionen ausgediente Handys. Die enthaltenen Wertstoffe werden nicht genutzt.

Düsseldorf. Die Getränkedose soll zum Vorbild für Handys und Smartphones werden. Die Grünen forderten am Donnerstag im Bundestag, dass die Kunden beim Kauf eines neuen Gerätes künftig zehn Euro als Pfand bezahlen müssen. Das Geld sollen sie erst wiederbekommen, wenn sie das Gerät zur Wiederverwertung zurückgeben. Erfüllt werden soll damit eine EU-Forderung, die Recyclingquoten für Elektroschrott zu erhöhen. In Deutschland schlummern rund 83 Millionen alte Geräte in den Schubladen.

„Wir wollen damit einen Impuls setzen und die Verbraucher animieren, ihre alten Handys zurückzugeben“, sagte Grünen-Politikerin Dorothea Steiner auf Anfrage unserer Zeitung. Das Ziel sei, seltene Metalle wie Gold, Silber, Palladium und Tantal aus den Geräten zu retten und Schadstoffe fachgerecht zu entsorgen. Steiner will damit zudem das illegale Recycling in Afrika eindämmen.

Das Pfandsystem für Mobiltelefone wollen die Grünen mit dem Handel abwickeln, der die Geräte verkauft. Die Hersteller sollen nicht beteiligt werden. Sollte das Vorhaben erfolgreich sein, könne es auch auf andere Elektrogeräte wie Bildschirme ausgeweitet werden.

Der Branchenverband Bitkom kritisierte den Vorstoß. Grundsätzlich sei das Problem zwar richtig erkannt worden, bei einem Pfandsystem handele es sich jedoch um den falschen Weg. „Der bürokratische Aufwand läge in keinem Verhältnis zum angestrebten Nutzen“, sagte Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder.

“ Leben S. Sollte ein Pfand auf Handys erhoben werden?

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