Honorar-Streit: Ärzte schließen am Mittwoch ihre Praxen

Niedergelassene Mediziner und ihre Angestellten wollen gegen das Angebot der Kassen protestieren.

Düsseldorf. Aus Protest gegen die harte Haltung der Krankenkassen im Honorar-Streit wollen Ärzte und ihre Angestellten am Mittwoch bundesweit demonstrieren und Praxen schließen. Dies kündigte die Allianz deutscher Ärzteverbände an. Wie viele Praxen mitmachen, konnten die Organisatoren nicht sagen. Einige Ärzte wollten ihre Praxen normal öffnen, viele andere mit weniger oder ganz ohne Personal arbeiten. In letzterem Fall müssten sich Patienten auf deutlich längere Wartezeiten einstellen.

Am Dienstag gehen die Honorarverhandlungen zwischen Kassen-Spitzenverband und Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) in ihre möglicherweise entscheidende Runde. Den Ausschlag könnte der Spruch des neutralen Vorsitzenden der Verhandlungen geben.

„Wir werden auch einen Schlichterspruch gegen die Interessen der Ärzteschaft — und damit für eine Verschlechterung der ambulanten Versorgung unserer Patienten — nicht akzeptieren“, kündigte der Sprecher der Allianz der Ärzteverbände, Dirk Heinrich, an. Die Ärzte halten das Kassen-Angebot von 900 Millionen Euro mehr für völlig unzureichend. Sie fordern 3,5 Milliarden Euro.

Am Mittwoch sind Protestkundgebungen vor Filialen von Krankenkassen geplant, unter anderem in Düsseldorf und Solingen. Nach Angaben der Organisatoren werden bundesweit rund 80 000 Demonstranten erwartet. Noch am Dienstag soll über weitere Protestaktionen beraten werden.

Patienten, die am Mittwoch zum Arzt wollen, sollten sich daher am Dienstag informieren, ob die Praxis auch tatsächlich geöffnet sein wird. Wer am Mittwoch vor verschlossenen Türen steht und ein unaufschiebbares Anliegen hat, der kann auch den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter Telefon 116 117 anrufen.

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