Noch nie war Tanken so teuer wie in diesem Jahr

Fahrer eines Diesel-Autos trifft es besonders hart. Benzin kostet an der Zapfsäule nur noch wenige Cent mehr.

Düsseldorf. Autofahrer haben es lange vermutet, jetzt haben sie es schwarz auf weiß: 2011 mussten sie so viel fürs Tanken zahlen wie nie zuvor. Der Automobilclub ADAC hat ermittelt, dass der Durchschnittspreis für Benzin in diesem Jahr bei 1,52 Euro lag, für Diesel bei 1,41 Euro.

Für den ADAC ist damit auch klar, dass vor allem Diesel überteuert ist. „Benzin wird mit 22 Cent pro Liter mehr besteuert. Diesel ist an der Tankstelle aber nur etwa sechs Cent günstiger“, sagt Sprecher Andreas Hölzel. Im Einkauf ist Diesel laut Energie-Informationsdienst derzeit teurer als Benzin.

Autofahrer könnten sich die Frage stellen, ob es sich noch lohnt, ein Dieselfahrzeug zu kaufen, das in der Anschaffung sowie bei Steuern und Versicherungen teurer ist als ein Benziner. „Vor ein paar Jahren konnte man diese Frage noch klar mit Ja beantworten. Heute ist das nicht mehr so einfach“, sagt Hölzel.

Die Mineralölkonzerne sehen es anders: Nicht der Diesel sei teuer, sondern Benzin sei günstig. Es könne nicht die Rede davon sein, dass Deutschland hohe Spritpreise habe. Im europäischen Vergleich liege der Preis auf Platz 24 unter 27 Ländern — allerdings ohne Steuern.

Ob sich der Preistrend im kommenden Jahr fortsetzt, ist laut ADAC offen. „In diesem Jahr hat die Libyen-Krise gereicht, um die Preise in die Höhe zu treiben. Wenn im kommenden Jahr der Iran in den Fokus rückt, könnte es erneut steil nach oben gehen. Auf der anderen Seite könnte die Finanzkrise niedrige Preise begünstigen“, sagt Hölzel.

Der Trend der vergangenen zehn Jahre stimmt nicht optimistisch (siehe Grafik). Benzin hat sich in der Zeit um 49 Prozent, Diesel um 72 Prozent verteuert. Bei 15 000 gefahrenen Kilometern im Jahr bedeute das Mehrkosten von 371 Euro bei einem Diesel-Kleinwagen und bis zu 714 Euro bei einem Oberklasse-Benziner. vezi/dpa

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