Philipp Röslers Tage als FDP-Chef sind gezählt

Bei den Liberalen mehren sich die Stimmen jener, die den Parteichef möglichst sofort abwählen wollen.

Düsseldorf. Die FDP kommt nicht zur Ruhe. Auch vom Dreikönigstreffen gestern in Stuttgart ist kein Signal des Aufbruchs ausgegangen. Stattdessen mehren sich die Stimmen jener, die Philipp Rösler (39) noch vor dem Parteitag im Mai aus dem Amt jagen wollen.

Der Spitzenkandidat der baden-württembergischen FDP und Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel forderte schnelle Entscheidungen über das Führungsteam seiner Partei. So wie jetzt könne es nicht weitergehen. „Es zerreißt mich innerlich, wenn ich den Zustand meiner Partei sehe“, sagte Niebel (49).

Die Wahl in Niedersachsen schwebt wie ein Damoklesschwert über den Liberalen. Aktuellen Umfragen zufolge kommt die Partei nur auf drei bis vier Prozent und würde damit den Wiedereinzug in den Landtag verpassen. Mit einer Zweitstimmenkampagne der CDU zu ihren Gunsten kann die FDP in Niedersachsen nicht rechnen. Diese Hoffnung zerstreute Ministerpräsident David McAllister (41) am Wochenende.

Umso stärker gerät Rösler unter Druck. Seine Rede in der Stuttgarter Staatsoper begeisterte die Parteifreunde kaum. Der Parteichef rief seine Kritiker zur Ordnung. „Zur Glaubwürdigkeit gehört, Positionen zu beziehen und Haltung zu zeigen. Aber Glaubwürdigkeit ist immer auch eine Frage des Stils, der Fairness, der Solidarität.“

Star des Treffens war der FDP-Fraktionschef im Bundestag und Ex-Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (67). Unter dem tosenden Beifall seines Publikums warnte er die Europäische Union vor „Zinssozialismus“ und der Vergemeinschaftung von Staatsschulden. „Die FDP hat die Union besser gemacht“, sagte Brüderle. Der Fraktionschef ließ durchblicken, dass er bereitstünde, falls er gebraucht werde. Red

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