Piratin Weisband: Partei muss sich schnell entwickeln

Berlin (dpa) - Piratenpartei-Geschäftsführerin Marina Weisband sieht im schnellen Erfolg ihrer Partei auch Gefahren. Das Tempo des Wachstums könne die Partei überfordern, sagte Weisband der „Berliner Zeitung“.

„Wir haben das Geld einer 0,2-Prozent-Partei, Programm und Struktur einer 2-Prozent-Partei - aber an uns werden die Erwartungen einer 12-Prozent-Partei gestellt“, sagte Weisband angesichts des neuen Umfrage-Ergebnisses von bundesweit 12 Prozent für ihre Partei.

„Anscheinend treffen wir einen Nerv und werden gebraucht“, erklärte Weisband. Also müsse sich die Partei jetzt schnell entwickeln. Bisher habe das immer geklappt. Die Partei sei optimistisch und setze weiter auf Themen wie Freiheit im Internet, direkte Demokratie und Bürgerrechtsschutz auch im Netzzeitalter.

Laut dem am Dienstag veröffentlichten Forsa-„Wahltrend“ von „Stern“ und RTL kletterte die Piratenpartei zuletzt im Vergleich zur Vorwoche um fünf Punkte auf zwölf Prozent - das ist der beste Wert seit der Parteigründung im September 2006.

Weisband warnte auch vor Schattenseiten des Internets. Die Praxis, dass Internetnutzer Politiker in Hunderten Mails beschimpften, halte sie für gefährlich: „Diese Tendenz ist eine Gefahr für das, was mir an Partizipation per Internet vorschwebt“, sagte Weisband. Die größere Bedrohung der Freiheit im Netz seien nicht Vorratsdatenspeicherung, Zugangsbeschränkung oder das Handelsabkommen ACTA, „sondern dieser Umgang miteinander“. Die Freiheit des Internet bringe auch mehr Verantwortung mit sich.

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