Razzia bei Waffenhersteller Heckler & Koch

Oberndorf (dpa) - Razzia beim Waffenhersteller Heckler & Koch: Rund 300 Beamte durchsuchten die Geschäftsräume des Unternehmens im schwäbischen Oberndorf und Privatwohnungen. Das teilten die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Landeskriminalamt am Donnerstag mit.

Es gehe um den Verdacht, dass Heckler & Koch jahrelang Bestechungsgelder gezahlt habe, um Lieferaufträge für Waffen nach Mexiko zu erhalten. Die Firma kommentierte die Angaben zunächst nicht.

Der Waffenhersteller ist seit längerem im Fokus der Ermittler. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob das Unternehmen im Jahr 2005 trotz eines ausdrücklichen Verbots Kriegswaffen an vier Bundesstaaten in Mexiko geliefert hat, in denen es damals Menschenrechtsverletzungen gab. Heckler & Koch weist die Vorwürfe zurück.

Bei der Razzia am Donnerstag suchten die Beamten nach Hinweisen auf Schmiergeldzahlungen. Die Verantwortlichen des Unternehmens sollen seit mehreren Jahren Amtsträger in Mexiko bestochen haben, um Lieferaufträge zu bekommen. Zudem gebe es erste Hinweise, dass auch in Deutschland Amtsträger bestochen worden sein könnten, hieß es.

Zu den Hauptkunden des Waffenherstellers zählen die Bundeswehr, die deutsche Polizei sowie die Streitkräfte aus mehreren Nato- Staaten. Zuletzt war Heckler & Koch auch in die Schlagzeilen geraten, nachdem G36-Sturmgewehre aus Oberndorf bei den Truppen des libyschen Ex-Diktators Muammar al-Gaddafi gefunden wurden.

Heckler & Koch betont, die Waffen seien regulär nach Ägypten geliefert worden. Wie sie dann nach Libyen kamen, sei für das Unternehmen selbst völlig unklar.

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