Studie: Blitzer verhindern Unfälle nicht

Experte fordert, dass Fahranfänger stärker kontrolliert werden. Der ADAC zweifelt Standorte von Messstellen an.

Düsseldorf. Radarfallen — jeder Autofahrer kennt sie, und kaum einer kann sich mit ihnen anfreunden. Offiziell sollen sie die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen. Viele Autofahrer dagegen sprechen hinter vorgehaltener Hand von Wegelagerei, die vor allem einem Zweck dient: leere Kassen zu füllen.

Eine neue Studie könnte dies untermauern. Nach Ansicht des Hannoveraner Verkehrsexperten Karl-Friedrich Voss verfehlen die Blitzanlagen oft ihren Zweck — denn sie verhindern keine Unfälle. Gerade Fahranfänger würden seiner Studie zufolge viel zu selten kontrolliert, sagt Voss.

Voss, Vorstandsmitglied im Bundesverband Niedergelassener Verkehrspsychologen, hat die Unfallrisikogruppen mit den Personenkreisen verglichen, die am häufigsten geblitzt werden. Ergebnis: Verkehrsteilnehmer, die in den Unfallstatistiken am unteren Ende rangieren, werden am häufigsten von Geschwindigkeitskontrollen erfasst.

Voss kritisiert, dass zumeist am Tag geblitzt werde, wenn die Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen unterwegs ist. Doch Fahranfänger zwischen 18 und 20 Jahren verursachen fast viermal so viele Unfälle wie die Altersgruppe zwischen 25 und 44 Jahren. Sie sind jedoch vor allem nachts und am Wochenende unterwegs. Zudem sollten die Blitzgeräte viel öfter an Unfallschwerpunkten aufgestellt werden, fordert Voss.

Eine ähnliche Meinung vertritt Christoph Hecht vom ADAC: „Wir haben oft den Eindruck, dass Messanlagen dort aufgestellt werden, wo möglichst viel geblitzt werden kann.” Allerdings sei dies schwer zu beweisen.

Derweil gab das Statistische Bundesamt bekannt, dass die Zahl der Verkehrstoten 2011 zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder gestiegen ist. Der Anstieg war auch größer als erwartet.

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