Tausende bei Seligsprechung der Lübecker Märtyrer

Lübeck (dpa) - Mit einem feierlichen Gottesdienst unter freiem Himmel haben in Lübeck Katholiken aus ganz Norddeutschland die Seligsprechung von Lübecker Geistlichen gefeiert, die wegen ihres Widerstandes gegen die Nationalsozialisten 1943 hingerichtet worden waren.

Zu dem Gottesdienst am Samstag war auch der Präfekt der Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Amato, aus dem Vatikan angereist. Er verlas das Apostolische Schreiben, in dem Papst Benedikt XVI. die Kapläne Hermann Lange, Eduard Müller und Johannes Prassek als Glaubensvorbilder in das Verzeichnis der Seligen aufnimmt. In dem Gottesdienst wurde auch des evangelischen Pastors Karl Friedrich Stellbrink gedacht, der gemeinsam mit den Kaplänen von den Nationalsozialisten hingerichtet worden war. Die Seligsprechung war nach Angaben des Erzbistums Hamburg die erste in Norddeutschland und die erste mit einem ökumenischen Akzent.

Die vier in Lübeck wirkenden Geistlichen hatten von 1941 an regimekritische Predigten des Münsteraner Bischofs Graf von Galen verbreitet. Sie wurden deshalb im Sommer 1942 verhaftet. Am 24. Juni 1943 wurden sie vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 10. November desselben Jahres in Hamburg mit dem Fallbeil hingerichtet.

Der langjährige Ökumenebeauftragte des Vatikans, Walter Kardinal Kasper, schloss in seiner Predigt ausdrücklich auch Pastor Stellbrink mit ein. „Diese vier Männer sagen uns, was es heißt ein Christ zu sein: Stehen, wo Jesus Christus steht, mit ihm leben und mit ihm sterben. So wie Jesus vor dem ungerechten zynischen Richter Pilatus stand, der ihn ans Kreuz schickte, so standen diese vier Männer vor dem Volksgerichtshof und wurden nach dem Willen Hitlers zum Tod verurteilt“, sagte Kasper.

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