Überwachung: Ärger über Privatkameras

Im Kampf gegen Verbrecher rüsten Banken, Bahn und Kaufhäuser auf. Die Zahl der Beschwerden darüber steigt.

Überwachung: Ärger über Privatkameras
Foto: A2824 Franz-Peter Tschauner

Düsseldorf. Private Kameraüberwachung nimmt zu. Während polizeiliche Videoüberwachung nur ausnahmsweise erlaubt ist — an Brennpunkten in der Düsseldorfer und Mönchengladbacher Altstadt — begegnet man den von privater Seite betriebenen Kameras auf Schritt und Tritt: Am Bahnhof, in der Straßenbahn, im Bus, im Kaufhaus, in der Bank.

Die Anbieter von Sicherheitstechnik verzeichnen seit Jahren Steigerungsraten bei der Videoüberwachungstechnik. Der Jahresumsatz damit stieg laut BHE Bundesverband Sicherheitstechnik von 376 Millionen Euro 2010 auf 423 Millionen im Jahr 2013.

Genaue Zahlen, wie viele Videoüberwachungssysteme es in privater Hand gibt, hat der Landesdatenschutzbeauftragte NRW nicht. Bei der Behörde gehen aber jährlich 400 Beschwerden wegen privater Videoüberwachung ein. Da geht es darum, dass Nachbarn von einer Videoüberwachung mit erfasst werden, etwa auf einer Gemeinschaftsfläche oder im öffentlichen Verkehrsraum. Auch in Restaurants, Fitnessstudios oder Einkaufszentren treten Probleme auf.

Nils Schröder, Sprecher des Landesdatenschutzbeauftragten: „Leider gibt es auch in sensiblen Bereichen wie Arztpraxen oder am Arbeitsplatz Fälle, in denen Videoüberwachung unzulässig eingesetzt wird.“ Schröder hält den Trend zu mehr Überwachung für gefährlich. „Sie ist meist damit verbunden, dass die Freiheit der Beobachteten eingeschränkt wird.“ Auch sei mit Videokameras ein trügerisches Gefühl von Sicherheit verbunden. Die Abschreckungswirkung werde überschätzt.

Die Anbieter von Videoüberwachungstechnik sehen das anders: Sie gewährleiste eine dauerhafte Beobachtung vor Ort und habe vorbeugenden Schutz.

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