Israels „Tor zur Welt“ bleibt zu

Der Konflikt mit der Hamas isoliert Israel immer weiter — auch wirtschaftlich, weil Fluglinien den Airport „Ben Gurion“ meiden.

Israels „Tor zur Welt“ bleibt zu
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Gaza/Tel Aviv. Mit der Streichung zahlreicher internationaler Flüge nach Israel spürt das Land neben politischem auch wirtschaftlichen Druck. Viele Airlines stellten Verbindungen zum internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv wegen des andauernden Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen vorübergehend ein. Für Israel ist Ben Gurion das „Tor zur Welt“. Der israelische Präsident Schimon Peres kritisierte die Streichung internationaler Flüge nach Israel. „Die richtige Antwort ist nicht, Flüge zu streichen, sondern die Raketen (der Hamas) zu stoppen“, sagte Peres.

Dessen ungeachtet fliegen die deutschen Airlines Lufthansa und Air Berlin auch am Donnerstag den Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv nicht an. Die Lufthansa Gruppe teilte am Mittwoch mit, es lägen keine ausreichend belastbaren Informationen vor, die eine Wiederaufnahme des Flugbetriebs rechtfertigen würden.

Die Militäroffensive Israels im Gazastreifen ging indessen weiter. Vor allem in dem Gaza-Viertel Sadschaija sei man gegen ein „Bataillon“ der Hamas im Einsatz, sagte Armeesprecher Peter Lerner. Die Hamas verfüge weiterhin über bis zu 4500 Raketen. Es seien bisher 25 Tunnel mit mehr als 70 Zugängen gefunden worden. Die Zahl der Toten bei schweren Kämpfen im Palästinensergebiet stieg auf mehr als 650, 4200 Palästinenser wurden nach Angaben der Rettungsbehörden verletzt. Auf israelischer Seite stieg die Zahl der getöteten Soldaten auf mindestens 29.

Die Vereinten Nationen riefen Israel und die radikal-islamische Hamas auf, die Zivilbevölkerung zu schützen. Wer sich nicht an diese internationalen Menschenrechte halte, laufe Gefahr, „Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ zu begehen, sagte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay.

US-Außenminister John Kerry traf auf seiner Krisenmission in Israel ein, wo er mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammenkommen wollte. Auch ein Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ist geplant. Kerry hatte am Tag zuvor mit der Führung in Kairo gesprochen. Ägypten hatte eine Waffenruhe vorgeschlagen, die die Hamas aber ablehnt. Forderung der Hamas ist eine Aufhebung der Blockade des Gazastreifens durch Israel und Ägypten. dpa

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