Janine Asseln als einzige Frau im U-Boot

Janine Asseln ist erster weiblicher Wachoffizier der Marine in solch einem Wasserfahrzeug.

Janine Asseln als einzige Frau im U-Boot
Foto: dpa

Eckernförde. Sanftere Töne auf der Brücke des U-Bootes „U31“: Seit Anfang des Jahres gibt in der Zentrale auch Oberleutnant Janine Asseln die Kommandos. Die 27-Jährige ist 4. Wachoffizier der Besatzung „Delta“ und damit Deutschlands erste Frau auf einer U-Boot-Brücke. „Über Wasser kann ja jeder“, sagt die gebürtige Eckernförderin.

Ihren ersten Törn hat Asseln schon hinter sich. „Anfang Mai sollen wir wieder auslaufen“, sagt sie. Dann geht es zunächst nach England und anschließend für ein Manöver nach Norwegen. Für Ende Juni ist die Rückkehr in den Marinestützpunkt nach Eckernförde geplant. Die Marine hat Tradition in ihrer Familie. Bereits der Großvater und der Vater waren dort. „Von meinem Vater kam auch der entscheidende Anstoß, zur Marine zu gehen“, sagt sie.

Als Kind sah Asseln die U-Boote aus dem Marinestützpunkt ihres Geburtsortes ein- und auslaufen. „Ich habe die schon immer cool gefunden.“ Mutter und Großmutter seien ihrem Berufswunsch anfänglich aber mit Skepsis begegnet. „Mittlerweile sind aber alle stolz auf mich.“ Das gilt auch für ihren Freund. Ob es ihm schwerfällt, sie alleine unter lauter Männern an Bord eines engen U-Bootes zu wissen? „Klar fällt es ihm nicht leicht, wenn ich so lange weg bin. Er steht aber voll hinter mir.“

Eine Sonderrolle an Bord gibt es für die Pionierin nicht. Die 27-Jährige teilt sich eine Koje mit einem anderen Besatzungsmitglied. „Jeder hat aber seinen eigenen Schlafsack“, sagt sie. Privatsphäre gebe es an Bord nur, wenn sie den Vorhang zuzieht und „auf dem Bock liegt“. So nennen U-Boot-Fahrer ihre Koje. Dort zieht sie sich auch an. „Ich stehe nicht in Unterwäsche auf dem Flur, wenn die anderen sich anziehen“, sagt die Zeitsoldatin und studierte Betriebswirtin

Neben Asseln gehören 27 Männer zur Besatzung. Wie jeder Neuling musste auch Asseln sich an Bord Respekt verschaffen. „Klar pieksen die einen schon an und prüfen, ob man das kann“, sagt sie. Grundsätzlich muss jeder mit der komplexen Technik des High-Tech-Bootes vertraut sein. „Auf einem U-Boot muss jeder alles können.“ Technisch sei sie allerdings nicht besonders veranlagt.

Asselns Alltag auf See ist geprägt von einem sechsstündigen Wachrhythmus. Ist das Boot aufgetaucht, verbringt sie die eine Hälfte ihrer Schicht auf der Brücke an der frischen Luft, die andere Zeit unten in der Zentrale. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, durch das Sehrohr die Lage über Wasser zu verfolgen und der Besatzung den aktuellen Kurs vorzugeben.

Auf langen Reisen vermisse jeder sein Zuhause, sagt die Norddeutsche. Durch den engen Takt an Bord vergehe die Zeit aber schnell. Daran, einzige Frau an Bord zu sein, hat sie sich nach eigenen Worten schnell gewöhnt. „Manchmal denkt man aber: Es wäre schön, eine zweite Frau zum Schnacken zu haben.“

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