Jeder vierte Lehrling bricht ab

Der Beruf ist falsch gewählt oder es klappt nicht mit dem Chef.

Berlin. Fast jede vierte Lehre in Deutschland wird abgebrochen. So stieg die Abbrecherquote im Jahr 2011 auf 24,4 Prozent, wie die „Welt“ unter Berufung auf eine Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) für den Berufsbildungsbericht 2013 meldete. Die Zahl vorzeitig gelöster Ausbildungsverträge stieg von 142 242 im Vorjahr auf 149 760. Bundesweit werden seit Anfang der 90er Jahre zwischen 20 Prozent und 25 Prozent der begonnenen Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst. Der Wert 2011 markiert einen Höchststand.

Dabei gibt es offenbar große Unterschiede zwischen den Berufen: Jeder zweite Kellner und Umzugshelfer beende seine Lehre nicht. Dagegen liege die Quote der Abbrecher unter Verwaltungsfachangestellten, Elektronikern und Bankkaufleuten weit unter zehn Prozent.

Unter den Ländern verzeichneten Mecklenburg-Vorpommern und Berlin die höchsten Abbrecherquoten. Jeder dritte Ausbildungsvertrag werde dort vorzeitig aufgelöst. Am unteren Ende der Rangskala lägen Baden-Württemberg und Bayern mit Quoten von knapp 20 Prozent.

Wird ein Ausbildungsvertrag gelöst, bedeutet das für in vielen Fällen allerdings keinen endgültigen Abbruch. Bereits eine ältere BIBB-Studie ergab, dass rund die Hälfte der Azubis dann eine andere Ausbildung angehen.

Ein Ergebnis: Je niedriger der Abschluss — desto höher die Abbrecherquote. Während 38,6 Prozent der Lehrverträge mit Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss aufgelöst werden, sind es bei den Azubis mit Abitur nur 13,6 Prozent.

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Hans Heinrich Driftmann, betonte: „Oft ist einfach der Beruf falsch gewählt, manchmal passt die Chemie zwischen Ausbilder und Jugendlichen nicht, oder die Entfernung zum Betrieb wird auf Dauer zum Problem.“ dpa

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