Klimagipfel wird zum Gipfel des Stillstands

Forscher warnen vor einer Beschleunigung der Erderwärmung. Doch in Katar ist keine Einigung in Sicht.

Düsseldorf/Doha. Am Mittwoch beginnt die entscheidende Phase beim UN-Klimagipfel in Katar. Bis Freitagabend wollen sich die 194 Staaten zumindest auf einen Fahrplan für eine Einigung auf einen Weltklimavertrag, der 2015 beschlossen und 2020 in Kraft treten soll, verständigen.

Zudem soll das Kyoto-Protokoll — es läuft Ende dieses Jahres aus — wenigstens mit einigen Staaten bis 2020 verlängert werden. Doch die Vorzeichen für eine Einigung stehen schlecht.

Schon Dienstag waren knapp 100 Minister aus aller Welt in Katar eingetroffen. Weitere, unter ihnen Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), folgen am Mittwoch. Bisher herrscht in Doha Stillstand — obwohl Forscher dort Studien veröffentlicht haben, die einen schnelleren und extremeren Klimawandel prognostizieren als erwartet (siehe Kasten).

Auch die EU hat von ihrer Überlegung, ihr CO2-Emissionsziel auf minus 30 Prozent bis 2020 zu verschärfen, Abstand genommen. Polen hatte sich quergestellt.

Weltweit betrachtet ist die Lage noch schwieriger. Der größte Klimasünder China ist zum Beispiel weiterhin nicht bereit, seine steigenden CO2-Emissionen zu begrenzen — obwohl das Land mit einem Pro-Kopf-Ausstoß von 6,6 Tonnen mittlerweile fast auf EU-Niveau liegt (7,3 Tonnen). Und auch die USA bewegen sich bisher nicht.

„Doha zeigt deutlich, dass wir unsere Strategie ändern müssen“, sagt der Wuppertaler Bundestagsabgeordnete (Grüne) und Klimaexperte Hermann Ott. Er wirbt dafür, einen „Klima-Klub der Vorreiter“ ins Leben zu rufen. Darin sollten sich gleichgesinnte Länder — denkbar wären EU-Staaten, aber auch Indonesien oder Mexiko — zusammenfinden.

„Der Eintrittspreis für den Klub wäre eine konkrete Verpflichtung zur Senkung der CO2-Emissionen“, sagt Ott. Vorteile für die Mitglieder könnte zum Beispiel eine Bevorzugung bei Handelsvereinbarungen untereinander sein. Allerdings räumt Ott ein, dass diese Länder allein den Klimawandel nicht spürbar bremsen könnten. „Aber wir brauchen Vorreiter, die zeigen, dass sich Klimaschutz auch wirtschaftlich lohnt. Später würden dann weitere Länder beitreten“, so Ott.

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