Lammert sagt Rede an Uni Düsseldorf ab

Der Bundestagspräsident kritisiert im Fall Schavan die Ehrung von zwei Professoren durch die Hochschule.

Lammert sagt Rede an Uni Düsseldorf ab
Foto: Bernd von Jutrczenka

Berlin/Düsseldorf. Wegen des Umgangs der Uni Düsseldorf mit dem Plagiat-Fall Annette Schavan (Foto oben: dpa) hat Bundestagspräsident Norbert Lammert (beide CDU, Foto unten) eine Festrede zum 50. Jubiläum der Hochschule abgesagt. Lammert erklärte in einem Brief an den Rektor, er habe „unterschätzt, welche Bedeutung das Verfahren zur Aberkennung des Doktorgrades von Annette Schavan noch immer nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung, sondern auch im Selbstverständnis der Hochschule hat“.

Lammert sagt Rede an Uni Düsseldorf ab
Foto: Martin Schutt

Dabei verwies er unter anderem auf die „demonstrative Auszeichnung“ von zwei Professoren, die bei dem Verfahren gegen die damalige Forschungsministerin eine zentrale Rolle gespielt hatten. Die Heine-Universität hatte die Wissenschaftler Mitte Juli mit der Universitätsmedaille ausgezeichnet. Rektor Michael Piper lobte sie ausdrücklich für „ihre beispielhafte akademische Zivilcourage“. Sie hätten die Freiheit zur Kritik fehlerhafter wissenschaftlicher Arbeiten mutig verteidigt.

Julius Kohl, Sprecher der Heine-Uni, sagte gegenüber unserer Zeitung, man habe von der Absage Lammerts erst durch die Presse erfahren. Die Entscheidung sei bedauerlich. „Da der Festakt für den November 2015 vorgesehen ist, kommt die Absage aber noch mehr als frühzeitig, um die Planungen weiterzutreiben.“ Die knappe Reaktion sei aber durchaus als Statement zu verstehen.

Kritik an Lammert kommt von den Grünen. „Ich halte Lammerts Absage für unsouverän. Als Bundestagspräsident stünde es ihm gut zu Gesicht, seine parteipolitischen Solidaritätsadressen hinten anzustellen“, sagt Iris Beer, Parlamentarische Geschäftsführerin der grünen Landtagsfraktion. ost/dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort