Neuer Vorstoß: Städte in NRW sollen Tempo 30 testen

Die Gewerkschaft der Polizei will Unfallzahlen in geschlossenen Ortschaften verringern.

Düsseldorf. 70 Prozent aller Unfälle ereignen sich innerhalb geschlossener Ortschaften. Die Gewerkschaft der Polizei in NRW fordert deshalb, dass das Tempo in Städten deutlich gedrosselt wird. Statt 50 Kilometer in der Stunde soll nur noch Tempo 30 erlaubt sein. Nur auf großen Hauptstraßen soll schneller gefahren werden dürfen.

Der Gewerkschaftsvorsitzende Frank Richter fordert im Gespräch mit unserer Zeitung die Städte dazu auf, den Selbstversuch zu wagen. „Die Städte richten ihre Tempo-30-Zonen selbst ein und müssen gar nicht auf den Gesetzgeber achten. Ich schlage vor, Tempo 30 zumindest eine Zeit lang mit wissenschaftlicher Begleitung zu testen“, sagt Richter.

Er geht davon aus, dass dadurch die Unfallzahlen deutlich zurückgehen. Zudem würde sich die Überlebenschance von Fußgängern bei Zusammenstößen mit Autos drastisch erhöhen — von 20 auf 70 Prozent.

Die Resonanz ist verhalten. „Bei uns gilt seit langem in allen Wohngebieten Tempo 30, nur auf Zubringern und Ausfallstraßen darf schneller gefahren werden. Wenn wir auch dort das Tempo drosseln, würden sich viele Fragen stellen. Zum Beispiel, ob das Busnetz dann noch reibungslos funktioniert“, sagt Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler aus Wuppertal.

Arndt Klocke, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im NRW-Landtag, stellt klar: „Unser Fokus liegt auf einem Tempolimit auf Autobahnen. Ein flächendeckendes Tempo 30 in Ortschaften wird von der rot-grünen Landesregierung nicht angestrebt.“

Der Verkehrsclub Deutschland ist für den Vorstoß. Es sei statistisch belegt, dass die Zahl der Unfälle um mindestens 20 Prozent sinken würde.

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