NRW baut fünf neue Kliniken für psychisch kranke Straftäter

Das Land will 750 Plätze schaffen — davon 150 in Wuppertal. Bei den Standorten will Rot-Grün hart bleiben.

Düsseldorf/Wuppertal. Die rot-grüne Landesregierung will an fünf Standorten neue Forensik-Kliniken mit 750 Plätzen zur Unterbringung psychisch kranker Straftäter errichten. Das kündigte Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) an.

„Wir wollen in Wuppertal, Reichshof, Lünen, Haltern und Hörstel-Dreierwalde bauen. Wir brauchen die Plätze dringend, die Städte wurden von mir informiert“, sagte Steffens.

„Wir halten den Standort — mitten in einem Wohngebiet — für völlig ungeeignet“, reagierte Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung (CDU). Die Stadt werde sich wehren. Steffens warnte indes vor Hysterie: „Wir haben noch keine Flucht aus einer neuen Klinik“, sagte sie mit Verweis auf die vergangenen zehn Jahre.

Bisher gibt es in NRW 14 Klinikstandorte. Das Land hat nun in den Landgerichtsbezirken gesucht, die noch keine forensische Einrichtung haben. Die Verbrecher werden von den Gerichten eingewiesen, weil sie aufgrund ihrer Erkrankung entweder ganz oder teilweise schuldunfähig sind.

Seit einem Jahr hat die Landesregierung die infrage kommenden Kommunen gebeten, geeignete Standorte zu benennen. Laut Steffens war lediglich der Vorschlag aus Lünen geeignet. Dort soll die Klinik auf einem ehemaligen Zechengelände entstehen. Derzeit gibt es landesweit 2400 Forensik-Plätze, aber mehr als 3000 Patienten.

Viele Einrichtungen sind überbelegt, 50 kranke Täter sind in anderen Bundesländern untergebracht, andere in herkömmlichen Psychiatrien. Das Bauprogammn wird rund 220 Millionen Euro kosten — etwa 300 000 Euro pro Platz. Von der ersten Planung bis zur Fertigstellung dauert ein Klinikbau rund fünf Jahre.

Das Land hat eine kostenlose Informationshotline geschaltet: 0800/1377137.

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