Partei Alfa: Was die „CSU des Nordens“ in NRW plant

Düsseldorf. Ulrich van Suntum hat eine klare Botschaft. Und nichts gegen eine Schublade. „Wir pöbeln nicht herum wie die AfD, wir möchten mit denen am liebsten nichts zu tun haben“, sagte der Münsteraner Volkswirtschaftsprofessor am Donnerstag in Düsseldorf.

Ulrich van Suntum, Vorsitzender von Alfa NRW, findet es nicht uncharmant, wie „die CSU des Nordens“ zu wirken.

Ulrich van Suntum, Vorsitzender von Alfa NRW, findet es nicht uncharmant, wie „die CSU des Nordens“ zu wirken.

Foto: Michael Kappeler

„Wir wollen das sein, was die CDU früher war.“ Van Suntums Rolle: Der 61-Jährige ist Vorsitzender von Alfa NRW, dem Landesverband der neuen Partei Alfa, die Bernd Lucke gegründet hat, als für ihn in der AfD kein Platz mehr war.

Lucke war der Mann der Medien, das Gesicht der AfD. Dann radikalisierte sich die Partei und fand sich bei Luckes Widersacherin Frauke Petry besser aufgehoben. Lucke ging und gründete Alfa. Seither ringt der AfD-Abspalter um alles: eigenes Profil, Bedeutung, Mitglieder. 2500 sind nicht viel, 500 sind es in dem im Oktober gegründeten Landesverband. Die Ziele sind trotzdem große: Alfa will nach der Landtagswahl 2017 in einer CDU geführten Regierung Partner sein. „Eine durchaus realistische Perspektive“ sei das, sagt van Suntum, ein Quereinsteiger, 30 Jahre lang „passives“ Mitglied der CDU, später im wissenschaftlichen Beirat der AfD — dort freilich ohne Parteibuch.

„Die Vernünftigen der AfD sind jetzt bei Alfa.“ Man will sich abgrenzen, sei „keine Protestpartei und fernab von Radikalität“. Van Suntum: „Wir sind die bürgerlich-konservativ-liberale Alternative.“ Das habe er CDU-Landeschef Armin Laschet „schon erklärt“. Große Teile der CDU-Stammwähler würden Laschet 2017 wegen der „Merkel-Politik“ nicht wählen, glaubt van Suntum. 40 Prozent seien 2012 gar nicht zur Wahl gegangen. Potenzial für Alfa?

Es wird eng im konservativen Lager: CDU, FDP, AfD — ob Alfa da mitspielen kann, ist zweifelhaft. Die FDP scheint zu regenerieren, der AfD laufen die Menschen zu. Aber van Suntum sieht eine „große Lücke“: Der FDP fehle das Konservative, die CDU übernehme Grünen-Themen „fünf Jahre später“. Van Suntum findet es nicht uncharmant, wie „die CSU des Nordens“ zu wirken.

Aber mit welchen Inhalten? Flüchtlingspolitik mit Maß, dezentrale Verteilung für bessere Integration. Alfa will, dass der Bund zahlt und die Kommunen bestimmen. „Heute läuft es andersherum.“ Außerdem: Die EU-Hilfen für Griechenland seien ein Fehler und Merkel ökonomisch auf dem Holzweg: Ihre „ökologische Planwirtschaft“ sei zu teuer bei zu wenig Ertrag. In der Schulpolitik will Alfa zurück zum neunjährigen Gymnasium und eine konfessionsübergreifende Religionslehre. Van Suntum sagt: „Ich betone, dass wir ein seriöses Programm haben.“ Vielleicht war er sich dessen nicht immer sicher.

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