Die meisten „Schlafbaustellen“ gibt es in NRW

Der Bundesverkehrsminister zieht Halbjahresbilanz: 588 Meldungen von Rhein und Ruhr. Engpässe auch auf der A 1 im Bergischen Land.

Düsseldorf. Der motorisierte Bürger in Nordrhein-Westfalen ist genervt von seinen Autobahnen — zumindest kommen aus diesem Bundesland die meisten Meldungen zu sogenannten „schlafenden Baustellen“ und Beschwerden über Spurführungen, Geschwindigkeitsbeschränkungen, Sperrungen und Staus an das Bundesverkehrsministerium.

Seit Oktober des vergangenen Jahres ruft Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) Autofahrer bundesweit dazu auf, per E-Mail oder Kontaktformular Baustellen zu melden, auf denen ihrer Meinung nach nicht oder zu wenig gearbeitet wird.

Zwischenfazit nach einem halben Jahr: Von rund 1500 Meldungen kamen 588 aus Nordrhein-Westfalen. Auf Platz zwei landet Rheinland-Pfalz (158), auf Rang drei Bayern (111). Schlusslicht ist Bremen mit vier Meldungen.

„In Nordrhein-Westfalen gibt es ein dichtes Verkehrsnetz mit vielen Nutzern“, begründet ein Sprecher des Bundesministeriums. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW zählt auf 2200 Kilometern Autobahn täglich im Schnitt etwa 60 000 Autos, über die A 3 bei Köln sogar bis zu 180 000 und über die A 40 im Ruhrgebiet teilweise mehr als 100 000.

So meldeten Autofahrer auch besondere Engstellen am gesamten Kölner Ring (A 1, A 3, A 4), an der A 44 und 45 im östliches Ruhrgebiet und zudem an der A 1 im Bergischen Land, der A 42 am Kreuz Kamp-Lintfort sowie an der A 46 zwischen Iserlohn-Oestrich und Iserlohn-Seilersee und der A 553 zwischen dem Bliesheimer Kreuz und Brühl.

Für ein besseres Management hat das Bundesministerium den Ländern den „Leitfaden Arbeitsstellenmanagement“ mit Zeitvorgaben und Empfehlungen für Tageslichtbaustellen vorgelegt. Das soll Bauzeiten bis zu 30 Prozent verkürzen.

„Wir nehmen die Meldungen, die uns aus Berlin erreichen, sehr ernst. Und nicht nur die: Seit langem hat der Landesbetrieb Straßen NRW eine eigene Beschwerdestelle. Dort werden Meldungen von Bürgern aufgenommen und von uns weiterverfolgt“, sagt eine Sprecherin des NRW-Verkehrsministeriums.

Mit Sechs-Tage-Wochen etwa oder Prämien für Bauunternehmer, die schneller fertig sind als geplant, versuche man die Situation zu verbessern. Auch sei eine „integrierte Verkehrszentrale“ in Arbeit, die die Koordination und das Management von Baustellen voranbringen soll.

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