Aufklärungsquote Einbruchszahlen in NRW steigen - FDP kritisiert Innenminister

Wohnungseinbrüche berühren Urängste der Bürger. Zur Entwarnung gibt es keinen Anlass: Die Zahlen steigen wieder in NRW. Der Schaden ist hoch, die Aufklärungsquote schlecht.

Aufklärungsquote: Einbruchszahlen in NRW steigen - FDP kritisiert Innenminister
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Düsseldorf (dpa) - Die Entwicklung der Einbruchszahlen in Nordrhein-Westfalen ist aus Sicht der FDP-Opposition „eine Kapitulation vor dem Verbrechen“. Seit dem Amtsantritt von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) 2010 sei allein die Zahl der Wohnungsbrüche um 51 Prozent gestiegen, kritisierte der FDP-Landtagsabgeordnete Marc Lürbke.

Die jüngsten Statistiken weisen neben ansteigenden Zahlen anhaltend hohe Schadenssummen und eine schlechte Aufklärungsquote auf. Das geht aus einer umfangreichen Antwort des Innenministers auf eine FDP-Anfrage hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach wird weiterhin nur etwa jeder siebte Einbruch aufgeklärt. Die Schadenssumme lag in den vergangenen vier Jahren jeweils um eine Viertel Million Euro. „Ein staatlicher Offenbarungseid“, meinte Lürbke.

Eine besonders spektakuläre Entwicklung verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr bei schwerem Diebstahl in Fabrikations- und Lagerräumen. Hier haben sich die Zahlen im Vergleich zu 2013 auf über 66 000 fast verzehnfacht.

Eine besonders schlechte Aufklärungsquote verbuchte die Polizei bei schwerem Diebstahl aus Kraftfahrzeugen: Nur jeder elfte Fall konnte aufgeklärt werden. Bei der Aufklärung von Wohnungseinbrüchen schneiden die Polizeipräsidien Köln und Düsseldorf unterdurchschnittlich ab: In Düsseldorf wird nur knapp jeder zehnte, in Köln nicht einmal jeder zwölfte Fall aufgeklärt.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres gab es fast 33 600 Wohnungseinbrüche in NRW - im ersten Halbjahr 2010 war es noch ein Drittel weniger. Lediglich 2014 hatte es zur Halbzeit eine leichte Verbesserung gegenüber der Jahresmitte 2013 gegeben. „Nur ein kurzes Zwischenspiel und keineswegs eine Trendumkehr“, stellte der CDU-Landtagsabgeordnete Gregor Golland fest.

Dies gilt auch für die Gesamteinbruchszahlen, die zusätzlich zu den Wohnungen Dienst-, Büro- und Geschäftsräume umfassen. Nach leichten Verbesserungen in den ersten Halbjahren 2013 und 2014 (58 327) gibt es aktuell wieder einen Anstieg auf insgesamt 64 256 Fälle - der Spitzenwert seit Beginn des Jahrzehnts.

Die höchsten Einbruchszahlen weisen nach wie vor die Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln auf. Auf Ebene der Polizeipräsidien wiesen im ersten Halbjahr 2015 bei den Einbrüchen insgesamt hinter Köln (6814 Fälle) Dortmund (5660) und Essen die höchsten Werte auf.

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