Experten kritisieren den Blitzmarathon

Am Dienstag misst die Polizei in NRW an 3000 Stellen das Tempo. Innenminister Ralf Jäger (SPD) ist vom Erfolg überzeugt.

Düsseldorf. Runter vom Gas heißt es am Dienstag, denn das Land NRW geht beim vierten Blitz-marathon ab sechs Uhr 24 Stunden lang an 3000 Stellen gegen Raser vor. Der Verkehrsclub Deutschland und auch der Duisburger Verkehrsexperte Prof. Michael Schreckenberg kritisieren die Aktion als nicht nachhaltig. „Das ist eine Showveranstaltung. Am Dienstag fahren die Menschen langsam, am Mittwoch geben sie wieder Gas“, sagt Schreckenberg. Tatsächlich fahren an normalen Tagen acht Prozent der Autofahrer zu schnell, bei den bisherigen Blitzmarathons waren es laut Innenministerium hingegen nur drei Prozent.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) ist aber „davon überzeugt, dass wir mit unserer Strategie für mehr Verkehrssicherheit auf dem richtigen Weg sind“. Als Erfolg wertet das Ministerium, dass Jäger bei der vergangenen Innenministerkonferenz seine Kollegen von einem bundesweiten Blitzmarathon im Oktober überzeugen konnte. Am Dienstag beteiligt sich nur Niedersachsen, Bayern hat die Teilnahme wegen des Hochwassers kurzfristig abgesagt. Jäger verweist auf die Zahl der Verkehrstoten, die 2012 in NRW um 108 auf 528 zurückging. Schreckenberg, der wie der ADAC mehr Aufklärung der Fahrer fordert, sagt dazu: „Die Zahl ging bundesweit zurück.“

„Der Blitzmarathon ist sinnvoll, weil er deutlich macht, dass zu schnelles Fahren nicht hingenommen wird“, sagt Detlev Lipphard, Referent im Deutschen Verkehrssicherheitsrat. Zudem, das betonen die Gewerkschaft der Polizei und das Innenministerium, werde täglich verstärkt kontrolliert: 2012 stieg die Zahl der Geschwindigkeitskontrollen im Vergleich zu 2011 um 16 Prozent, auf 1,7 Millionen Messungen.

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