Frauen-Archiv: Alice Schwarzer im Clinch mit Rot-Grün

Die Publizistin kämpft um Zuschuss für ihr Frauen-Archiv.

Düsseldorf. Zwischen der Kölner Publizistin Alice Schwarzer und der rot-grünen Landesregierung gibt es einen veritablen Streit. Dabei geht es um Zuschüsse für das Frauenarchiv, das Schwarzer 1994 im Kölner Bayenturm eingerichtet hat. Schwarzer fühlt sich schlecht behandelt und will dies heute in einer Pressekonferenz in Düsseldorf erläutern. Die Landesregierung reagiert gelassen.

Seit vielen Jahren ist der wuchtige Turm in Köln Sitz der gemeinnützigen „FrauenMediaTurm“-Stiftung von Schwarzer, er beherbergt ein Archiv zur aktuellen und zur historischen Frauenbewegung. Beim damaligen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) hatte die Feministin Schwarzer einen Stein im Brett. Der berief sie nicht nur in seine NRW-Zukunftskommission, sondern sagte ihr auch eine jährliche Förderung des Archivs in Höhe von 210 000 Euro bis ins Jahr 2017 zu.

Nun regiert Rüttgers seit 2010 nicht mehr, die Nachfolgeregierung fand vertragliche Bindungen nicht vor. Stattdessen aber gingen die drei Fachministerinnen Barbara Steffens (Grüne/Ressort Frauen), Ute Schäfer (SPD/Kultur) und Svenja Schulze (SPD/Hochschule), aus deren Töpfen das Schwarzer-Geld kam, ihre Etats durch. Schließlich galt es zu sparen, aber diese knappen Mittel auch halbwegs gerecht zu verteilen. Mittel für Frauenhäuser etwa wurden erhöht.

„Wir haben festgestellt, dass es noch andere Frauenarchive in NRW gibt. Doch alle anderen haben bisher keinen Zuschuss bekommen“, sagte ein Sprecher von Ministerin Steffens. Die strich den Zuschuss komplett — auch, weil das Archiv in Köln nur sehr eingeschränkt und nach wochenlanger Voranmeldung von der Öffentlichkeit nutzbar ist.

Die anderen beiden Ministerien strichen ihre Zuwendungen in den vergangenen beiden Jahren auf die Hälfte zusammen, so dass derzeit jährlich noch 70 000 Euro aus der Staatskasse in das Archiv fließen.

Die streitbare Alice Schwarzer will dies nicht einfach so hinnehmen. Gegenüber dem „Spiegel“ gab sie an, bereits sieben Protestbriefe an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) geschrieben zu haben. Eine Antwort habe es nicht gegeben.

„Bei uns hat sich Frau Schwarzer aber seit einem Jahr gar nicht mehr gemeldet“, heißt es dagegen aus dem NRW-Frauenministerium.

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