Hollande hatte 30 Minuten für Hannelore Kraft

NRW-Regierungschefin zu Besuch bei Frankreichs Präsidenten.

Paris. Die deutsche Energiewende und natürlich die Euro-Krise waren die beherrschenden Themen beim Besuch der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) in Paris.

Dabei wurde ihr besondere Ehre zuteil: Frankreichs Staatspräsident François Hollande empfing sie. Statt der geplanten 15 Minuten tauschten sich beide rund 30 Minuten im Élysée-Palast aus — auf Französisch, das Kraft recht gut beherrscht.

Hollande wollte wissen, wie Deutschland den Ausstieg aus der Atomkraft schaffen will. „Ich habe ihm erklärt, dass wir auf einen Ausbau der erneuerbaren Energie setzen, aber noch eine ganze Zeit Kohle und Gas brauchen. Und dass wir in Nordrhein-Westfalen die Energie-Effizienz sowohl in der Industrie wie auch im privaten Sektor steigern wollen“, berichtete Kraft nach dem Gespräch in Hollandes Arbeitszimmer.

Ähnliche Ehre war im Jahr 2009 Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer zuteil geworden — durch den damaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy.

Hannelore Kraft traf auch die Nummer zwei und drei des französischen Staates: Senatspräsident Jean-Pierre Bel und Ministerpräsident Jean-Marc Ayrault. „Seit der Wahl haben sich die Regierung und damit auch die Positionen geändert. Es ist wichtig, dass wir uns in der Europa-Politik enger abstimmen“, sagte Kraft.

Die Herren sind allesamt Sozialisten, Hollande gilt bei der Bewältigung der Schuldenkrise als ein Gegenspieler der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und deren ausdrücklicher Sparpolitik.

Kraft unterließ bei ihrem Besuch in Paris jede öffentliche Kritik an der deutschen Bundesregierung, sagte aber auch: „François Hollande tritt für ein soziales Europa ein. Das finde ich gut.“

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