Keine Landeshilfen nach Wasserfluten geplant

Sturmtief „Ela“ hatte Pfingsten mehr als eine halbe Milliarde Schaden angerichtet. Die Regenfluten dieser Woche könnten für Kommunen ebenfalls zur großen Belastung werden.

Keine Landeshilfen nach Wasserfluten geplant
Foto: dpa

Düsseldorf/Münster (dpa). Die sintflutartigen Regenfälle Anfang der Woche haben in Nordrhein-Westfalen vermutlich Schäden in dreistelliger Millionenhöhe verursacht. Hilfen des Landes an die Kommunen, wie nach Sturmtief „Ela“ an Pfingsten mit großen Schäden am Baumbestand, sind derzeit aber nicht geplant. Das teilte eine Sprecherin des Innenministerium in Düsseldorf mit. „Ela“ sei ein Jahrhundertereignis gewesen. Bei den Unwettern in dieser Woche habe es sich nur um Starkregen gehandelt. Auf besonders betroffene Städte wie Münster kommen nun hohe Belastungen zu. Schäden sind kaum versichert. Außerdem müssen angeforderte Einsätze auswärtiger Feuerwehren bezahlt werden.

Ein etwa 25 Kilometer langer Bereich zwischen Münster und Greven war am Montag von extremen Regenfällen mit 100 bis 150 Litern Regen pro Quadratmeter heimgesucht worden. Ein Klärwerk in Münster hatte sogar mehr als 200 Liter Niederschlag gemessen, fast so viel, wie im ganzen Sommer erwartet wird. Aber auch andere Landesteile wie die Region Aachen, das Rheinland, das Ruhrgebiet, das Sauer- und Siegerland und Ostwestfalen meldeten örtlich „Land unter“.

Die CDU forderte Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Freitag auf, finanziell zu helfen. Die Fraktion habe die Landesregierung bereits nach „Ela“ aufgefordert, sich beim Bund für eine Lockerung der Zweckbindung des Fluthilfefonds für nationale Katastrophen einzusetzen. Hierdurch könnten die bislang nicht einmal zur Hälfte abgerufenen Mittel aus dem Bundesfonds von acht Milliarden Euro für die Schadensbeseitigung mitgenutzt werden, sagte der Landtagsabgeordnete Thomas Sternberg.

Die Stadt Münster schätzt, es sei ein Schaden im zweistelligen Millionenbereich entstanden. Bei der Provinzial Versicherung Westfalen gingen in den vergangenen Tagen allein für die Region Münster 13 000 Meldungen mit einem Schadensumfang von 40 Millionen Euro ein. Die Versicherung LVM zählte in Münster und Greven bislang knapp 1500 Schadensmeldungen und rechnet letztlich mit 2500 Fällen und Kosten von knapp zehn Millionen Euro. Bundesweit erwartet die LVM fast 5000 Schadenseingänge.

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Die Bezirksregierung Detmold bestätigte, dass Kommunen, die Hilfskräfte angefordert hätten, diese auch bezahlen müssten. Wie hoch die Rechnung ausfallen könnte, blieb noch offen. Der Verband der Feuerwehren hatte erklärt, dass 2000 auswärtige Feuerwehrleute im Raum Münster im Einsatz gewesen seien.

In Münster hieß es, die Gebäude der Stadt seien nur gegen Feuer versichert. Für die Schäden muss die Kommune möglicherweise selbst aufkommen. Betroffenen Bürgern, die nicht entsprechend versichert sind und über keine ausreichenden Mittel verfügen, will die Stadt unter die Arme greifen.

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