Kutten-Verbot hat Rocker „ins Mark getroffen“

Rocker ohne „Kutten“: Vielerorts dürfen Rocker ihre Symbole nicht zeigen. Das Verbot zeigt nach Einschätzung des LKA Wirkung.

Das Verbot ihrer Symbole machen den „Hells Angels“ sehr zu schaffen.

Das Verbot ihrer Symbole machen den „Hells Angels“ sehr zu schaffen.

Foto: dpa

Düsseldorf (dpa). Das Verbot der Symbole der Rockergruppen „Hells Angels“ und „Bandidos“ macht diesen Banden nach Polizeierkenntnissen sehr zu schaffen. „Das hat sie ins Mark getroffen“, sagte der Chef des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts (LKA NRW), Uwe Jacob, der Deutschen Presse-Agentur. Er rechne allerdings damit, dass das Verbot vom Bundesgerichtshof überprüft werde: „Wir hoffen, dass die Auffassung des Oberlandesgerichts Hamburg dabei trägt.“

Auch wenn das Landgericht Bochum inzwischen eine andere Position vertreten habe, seien die Verbotserlasse des Ministeriums keineswegs aufgehoben. „Das Kuttenverbot gilt in NRW weiter.“ Nach den heftigen Auseinandersetzungen in der Rockerszene 2013 sei es im ablaufenden Jahr etwas ruhiger geworden. „Das Problem ist aber nicht behoben“, sagte Jacob.

Im Ruhrgebiet habe eine weitere Eskalation durch die niederländische Rockergruppe Satudarah vermieden werden können. So sei deren Ansiedlung in Duisburg, wo sich bereits „Hells Angels“ und „Bandidos“ feindselig gegenüber stehen, verhindert worden und der Satudarah-„Präsident“ in Haft. „Satudarah ist in Duisburg erledigt“, stellte Jacob fest.

„Rocker-Kriminalität zählen wir zur organisierten Kriminalität“, sagte der LKA-Chef. Seit 2012 habe die Polizei in NRW 540 Rockertreffen beobachtet. Bei 184 davon habe sie Razzien und Kontrollen durchgeführt. 18 000 Personen seien dabei überprüft, 6600 Fahrzeuge kontrolliert und eine Vielzahl von Hieb- und Stichwaffen eingezogen worden.

Bei den 55 Chartern und Chaptern - so nennen sich die örtlichen Gruppen - der größeren Rockerclubs seien in NRW mehr als 1000 Rocker organisiert. Die alten Ehrbegriffe der Szene zählten nicht mehr. „Es geht darum, Macht auszuüben und Straftaten zu begehen.“ Was früher unmöglich war: Rocker wechseln Clubs und Kutten. „Da ist eine ziemliche Bewegung in der Szene.“

Das Verbot der Rockergruppierungen 2012 habe sich ausgezahlt: Damals waren die „Hells Angels“ in Köln und die „Bandidos“ in Aachen verboten und ihr Vereinsvermögen eingezogen worden. In der Folge hätten sich 14 Rockergruppen selbst aufgelöst. Es gebe allerdings auch 18 Neugründungen.

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