Nach dem Terror von Boston: NRW ist gefährdet, aber vorbereitet

NRW ist im Fokus internationaler Gewalttäter. Jede Woche eine Großveranstaltung.

Düsseldorf. Nach den Bombenanschlägen von Boston sind die Sicherheitskräfte in NRW besonders wachsam. „Wir nehmen die Gefährdungslage sehr ernst“, sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Dienstag.

An der generellen Sicherheitslage in NRW habe sich aber grundlegend nichts geändert, heißt es aus dem Innenministerium. Man wisse, dass Deutschland und damit auch NRW im Fokus internationaler Gewalttäter stehe. Doch die Gefährdung sei abstrakt, es gebe derzeit keine konkreten Hinweise auf Anschläge bei anstehenden Großveranstaltungen.

Davon gibt es in den Ballungsräumen an Rhein und Ruhr mehr als genug: Am übernächsten Wochenende steht der Marathon in Düsseldorf an, doch praktisch an jedem Wochenende kommen Tausende Menschen in der Region zu Volksfesten, Sportereignissen, Konzerten und Märkten zusammen.

Im Vorfeld müssen Veranstalter ein Sicherheitskonzept vorlegen, in dem es unter anderem um Brandschutz, Fluchtwege und medizinische Erstversorgung geht. Nur, wenn Polizei, Ordnungsamt und Feuerwehr zustimmen, findet die Veranstaltung statt. Bestehende Pläne würden jetzt noch einmal gründlich geprüft. Laut Innenministerium ist man in NRW sehr gut aufgestellt, so dass zusätzliche Mittel zur Erstversorgung schnell nachgeführt werden können.

Doch gegen Einwirkungen von außen, wie nun in Boston, sei es weit schwieriger, sich zu wappnen. „Seit den Anschlägen von New York im Jahr 2001 haben wir in NRW sehr hohe Sicherheitsmaßnahmen“, so ein Sprecher des Innenministeriums. Die meisten davon seien für die Menschen nicht offen sichtbar.

Grund: „Wir wollen den Menschen keine Angst machen, denn genau dann hätten die Attentäter eines ihrer Ziele erreicht.“ Durch diese Strategie seien in Deutschland und dabei auch in NRW seit 2001 neun Anschläge verhindert worden. Man habe dabei aber auch Glück gehabt — zuletzt am Bonner Hauptbahnhof, wo der Zünder einer Bombe versagte.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW sieht das Land im Rahmen der Möglichkeiten gut vorbereitet. „Man muss aber sehen, dass es keine absolute Sicherheit gibt. Die kann nur durch einen Überwachungsstaat erkauft werden“, sagte GdP-Landeschef Arnold Plickert. Dieser Preis wäre aber sehr, sehr hoch. Insofern ist ein Anschlag in Deutschland nie komplett auszuschließen — trotz aller Vorsorge.

Derweil sehen die Organisatoren des Düsseldorfer Marathons keinen Grund, ihr Sicherheitskonzept kurzfristig umzubauen: „Unser Sicherheitskonzept ist umfassend und greift“, sagte Sprecherin Julia Ehrich unserer Zeitung. Darum werde man vorerst auch bei den aktuellen Planungen bleiben.

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