Neue Statistik belegt: Betrug boomt in NRW

Zahlen bei den Gewaltdelikten sind dagegen rückläufig.

Düsseldorf. Die Gesamtzahl der verurteilten Straftaten in Nordrhein-Westfalen war im vergangenen Jahr rückläufig, auch die Gewaltkriminalität geht zurück — nur die Zahl der Betrugsdelikte bleibt auf einem konstant hohen Niveau.

„Der Anteil beträgt 26,2 Prozent aller Verurteilungen“, sagte gestern NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD), der die Strafverfolgungsstatistik vorstellte.

Neben Kreditkartentrickserei oder dem Betrug im Internet sind es auch immer häufiger Wirtschaftsverfahren, die die Gerichte beschäftigen. Im vergangenen Jahr wurden landesweit rund 1100 Personen verurteilt.

Bei ihnen wird immer häufiger auch das illegal angehäufte Vermögen abgeschöpft. Im vergangenen Jahr flossen so 73,9 Millionen Euro in die Staatskasse, mehr als 44 Millionen Euro allein von einer Liechtensteiner Bank, die deutsches Schwarzgeld verwaltet hatte. Im Jahr zuvor waren so insgesamt lediglich 34,8 Millionen Euro zusammengekommen.

Damit es bei Korruption, Betrug oder Umweltdelikten künftig leichter wird, ungesetzlich erworbene Firmengelder einzutreiben, schlägt Kutschaty die Einführung eines Unternehmensstrafrechts vor. „Das gibt es schon in den USA, Großbritannien, der Schweiz, den Niederlanden, Österreich und Frankreich“, sagte der Minister.

Erfreulich die Entwicklung bei der Gesamtkriminalität: 2010 wurden 174 656 Personen vor NRW-Gerichten verurteilt. Das ist die niedrigste Zahl seit dem Jahr 2003 und ein Rückgang um 2,4 Prozent gegenüber 2009.

Dazu beigetragen hat auch der Schwund bei den Gewaltdelikten um 2,1 Prozent. Der Anteil der jugendlichen Täter sank gar um neun Prozent, was aber auch dem demografischen Wandel geschuldet ist.

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