Unterschriften-Kampagne gegen Fristen Staatsexamen läuft aus: Tausende Lehramts-Studenten in NRW unter Druck

In den kommenden Jahren läuft das Staatsexamen-Studium auf Lehramt aus - viele Studenten werden bis dahin nicht fertig. Sie sagen, unter diesem Druck würden keine mündigen Lehrer ausgebildet. Und fordern eine Aufhebung der Fristen.

Die auslaufenden Studienordnungen stellen viele Lehramtsstudenten vor große Probleme.

Die auslaufenden Studienordnungen stellen viele Lehramtsstudenten vor große Probleme.

Foto: dpa

Köln (dpa). Das Lehrerstudium mit dem Staatsexamen als Abschluss soll es nach den Sommersemestern 2016 bzw. 2017 - je nach Lehramt - nicht mehr geben. Für mehrere tausend Studenten laufen dann die Studienordnungen aus, die mit den neuen Abschlüssen Bachelor und Master abgelöst wurden.

Ein Studenten-Bündnis kämpft nun für die Aufhebung dieser Fristen. Die Bildung mündiger Persönlichkeiten werde durch „Hetze und Konformitätsdruck erschwert“, heißt es in einer am Mittwoch gestarteten Unterschriften-Kampagne. Darüber hinaus wurde ein offener Brief an die zuständigen Ministerien aufgesetzt.

Agnes Kamerichs (27), Studentin im 16. Semester an der Uni Köln, empfindet das Auslaufen ihres Studiengangs als große Einschränkung, „weil es die Möglichkeit, sich über das Studium hinaus an der Hochschule zu engagieren“, beschneide. Svenja Adach (30), im 18. Semester, hat parallel zum Studium durchgehend 20 Stunden wöchentlich gearbeitet, um keinen Kredit aufnehmen zu müssen. Der Druck durch das Auslaufen des Staatsexamens würde einer Chancengleichheit im Bildungssystem völlig widersprechen, sagte Adach.

Das Schulministerium in NRW teilte mit, jedem Studenten seien über die Regelstudienzeit hinaus vier Semester eingeräumt worden, das Studium zu beenden. Derzeit werde zwar eine „Modifikation der Fristen geprüft“, eine generelle Aufhebung sei jedoch nicht möglich.

Grundsätzlich bestünde für die Betroffenen die Möglichkeit, in den Bachelor- oder Masterstudiengang zu wechseln und sich bisher erbrachte Leistungen anrechnen zu lassen. Das Studenten-Bündnis meint, dies sei mit hohem Mehraufwand verbunden.

Seitens der Kölner Uni heißt es, man versuche „möglichst großzügige Übergangsregelungen“ anzubieten. Außerdem solle kurzfristig eine Beratungsstelle für betroffene Studenten eingerichtet werden. Die Hochschule arbeite eng mit dem Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) der Uni zusammen. Das bestätigte auch ein Sprecher des Asta. Dessen Ziel sei es, die Fristen zu verlängern.

Laut Bündnis sind in Köln 6000 Studenten in den betroffenen Studiengängen eingeschrieben, in Paderborn 3000, in Siegen 1500 sowie in Bielefeld und Aachen jeweils 1000. An der Universität Duisburg/Essen sind es 300.

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