Wie teuer wird das Sozialticket für die Städte?

Verkehrsunternehmen fürchten Mehrkosten in Millionenhöhe, die Grünen bestreiten das.

Düsseldorf. Ende nächster Woche wird der VRR-Verwaltungsrat die Einführung des Sozialtickets beschließen, so viel ist klar. Unsicher ist indes, wie teuer das Sozialticket die Verkehrsunternehmen bzw. die Kommunen als Träger kosten wird. Wuppertals klammer Kämmerer Johannes Slawig sah schon ein Defizit von 600 000 Euro auf Stadt und Stadtwerke zukommen bei einem Sozialticket zu 22,50 Euro, so wie es zunächst geplant war. Jetzt sollen es also 29,90 Euro sein. Dennoch rechnet etwa die Düsseldorfer Rheinbahn mit einem Loch bei der Finanzierung von „bis zu 1,9 Millionen Euro“. Hintergrund: Das vergleichbare Ticket 1000 kostet im normalen Verkauf um die 60 Euro, die Lücke könne man durch die Zuschüsse allein nicht stopfen.

Norbert Czerwinski, für die Grünen im VRR-Verwaltungsrat, widerspricht: Ein eventuelles Defizit könnten die Unternehmen durchaus „aus der Portokasse“ bezahlen. Grund: Der Landeszuschuss (30 Millionen Euro im Jahr, davon für den VRR knapp 15 Millionen) fließe anteilig schon ab Juli, bei einer Einführung im Herbst bleibe also ein Finanzpolster. CDU-Vertreter Andreas Hartnigk sieht die Sache pragmatisch: „Wir haben gesagt, dass es keine zusätzliche Belastung der Kommunen geben darf, dabei bleibt’s. Wenn am Ende der Versuchsphase ein Finanz-Delta bleibt, ist das Sozialticket tot.“ Die entscheidende Frage — da sind sich die Experten einig — wird sein, wie viele Neukunden durch das Sozialticket gewonnen werden können. RS

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