Politiker stellen Fußball-WM 2018 in Russland infrage

Forderungen aus den Fraktionen von Union und Grünen. Ex-DFB-Chef Theo Zwanziger lehnt Boykott ab.

Theo Zwanziger glaubt nicht an den Erfolg eines Boykotts.

Theo Zwanziger glaubt nicht an den Erfolg eines Boykotts.

Foto: dpa

Berlin. In der von mehreren deutschen Politikern angestoßenen Debatte um die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland hat sich der Präsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), Wolfgang Niersbach, sehr besorgt zur Lage im Ausrichterland geäußert. „Wir beobachten mit sehr großer Sorge die politische Entwicklung in Russland, die bei der Vergabe der WM im Dezember 2010 so nicht absehbar war.“

Der Vize-Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Michael Fuchs, fordert eine Aberkennung der Gastgeberrolle Russlands. „Ein Land, das nicht einmal die Überflugrechte von Flugzeugen garantieren kann, sollte keine Weltmeisterschaft ausrichten.“ Fuchs brachte Deutschland als möglichen Ersatzausrichter ins Spiel. Eine Neuvergabe der WM als Strafmaßnahme sei wirkungsvoller als harte Wirtschaftssanktionen.

Grünen-Politiker Volker Beck sagte: „Man darf eine Fußball-WM nicht in einem Land austragen, das völkerrechtswidrig einen Teil eines anderen Landes annektiert hat.“ SPD-Chef Sigmar Gabriel hält die Diskussion für falsch. „Jetzt vier Jahre im Voraus eine Debatte über die nächste Fußball-Weltmeisterschaft zu führen, halte ich nicht für besonders klug“, sagte er mit Blick auf den mutmaßlichen Abschuss eines Passagierflugzeugs über der Ostukraine.

Theo Zwanziger, Mitglied im Exekutivkomitee des Weltfußballverbandes Fifa und Ex-DFB-Präsident, wies die Forderungen zurück. „Der Ruf nach einem Einschreiten der Fifa kommt immer sehr schnell. Dabei hat ein Boykott im Sport nur selten etwas gebracht.“

Derweil schossen prorussische Separatisten in der Ostukraine zwei Kampfjets der ukrainischen Luftwaffe ab. Red

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