Salafisten-Video alarmiert die Sicherheitsbehörden

Im Internet kursiert ein Film, der die Befreiung des Messerstechers Murat K. fordert. NRW-Minister Jäger ist besorgt.

Istanbul/Düsseldorf. Unterstützer des in Deutschland inhaftierten militanten türkischen Salafisten Murat K. wollen Geiseln nehmen, um ihren Gesinnungsgenossen freizupressen.

In einem von militanten Salafisten produzierten Video für den „Löwen Murat K.“, das am Mittwoch auf einer Islamisten-Website veröffentlicht wurde, heißt es: „Wir werden niemals ruhen, ehe wir dich nicht aus deiner Gefangenschaft befreit haben.“ Man wolle Deutsche als Geiseln nehmen, um seine Freilassung zu erzwingen.

Die Videobotschaft wird von einem Mann verlesen, der ein einfaches Deutsch mit ausländischem Akzent spricht. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) nimmt diese Botschaft sehr ernst. „Solche Videos können gewaltbereite Salafisten weiter anstacheln.

Deshalb haben die Sicherheitsbehörden die Protagonisten dieser Szene weiter stark im Visier und beobachten ihre Aktivitäten und Äußerungen im Internet intensiv“, sagte Jäger unserer Zeitung. Auch wenn es keine Hinweise auf konkrete Entführungspläne gebe, seien die Sicherheitsbehörden in NRW wachsam und stünden mit den Bundesbehörden in engem Kontakt, um Erkenntnisse auszutauschen, so der NRW-Innenminister.

Die deutsche Salafisten-Szene ist aktuell wegen des fehlgeschlagenen Bomben-Anschlags auf den Bonner Hauptbahnhof im Fadenkreuz der Ermittler.

Murat K., der zur radikal-islamistischen Salafisten-Szene gehört, war im vergangenen Oktober wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruch und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte zu sechs Jahren Haft verurteilt worden.

Der religiöse Fanatiker hatte am 5. Mai während einer Demonstration in Bonn zwei Polizisten mit einem Messer schwer verletzt. Im Prozess zeigte er jedoch keine Reue. dpa/fu

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