Schmidt, Weizsäcker, Genscher und Bahr fordern atomare Abrüstung

Frühere deutsche Spitzenpolitiker haben die Atommächte der Welt in einem gemeinsamen Appell zu Abrüstungsgesprächen aufgerufen.

Berlin. Frühere deutsche Spitzenpolitiker haben die Atommächte der Welt in einem gemeinsamen Appell zu Abrüstungsgesprächen aufgerufen. In einem Beitrag für die Freitagsausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" schreiben Altkanzler Helmut Schmidt (SPD), Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker (CDU), der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) und Egon Bahr (SPD):

"Das Schlüsselwort unseres Jahrhunderts heißt Zusammenarbeit." Die USA und Russland sollten bei der atomaren Abrüstung den Anfang machen, da sie über die meisten Atomsprengköpfe verfügen. Über eine Zusammenarbeit mit Europa und China könnten dann auch andere Nationen einbezogen werden, die nach Atomwaffen streben.

Die vier Politiker forderten die USA in diesem Zusammenhang auf, alle Kernwaffen aus Deutschland abziehen. Das Angebot des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew für eine neue gemeinsame europäische Sicherheitsstruktur müsse unbedingt ernsthaft geprüft werden. Wenn der nördliche Teil des Globus stabilisiert werden könne, schaffe dies die Bedingungen für eine nuklearwaffenfreie Welt.

Die Pläne der USA für ein System zur Raketenabwehr in Osteuropa seien dabei nicht hilfreich, schrieben Schmidt, Weizsäcker, Genscher und Bahr weiter. Weil Deutschland selbst auf Massenvernichtungswaffen verzichtet habe, sei es in einer guten Position, die Atomwaffenstaaten zu verpflichten, ihre Waffen nicht gegen Länder einzusetzen, die nicht nuklear bewaffnet seien.

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