30. September 1989: Unbändiger Jubel in der Prager Botschaft

Prag (dpa). Auf dem Balkon der deutschen Botschaft in Prag spricht Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) den wohl berühmtesten Halbsatz der deutschen Geschichte: „Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise...“ Der Rest von Genschers befreienden Worten geht im unbändigen Jubel der DDR-Flüchtlinge unter.

Der damalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (r) informiert neben Kanzleramtsminister Rudolf Seiters am 30. September 1989 vor der Bonner Vertretung in Prag die Journalisten.

Der damalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (r) informiert neben Kanzleramtsminister Rudolf Seiters am 30. September 1989 vor der Bonner Vertretung in Prag die Journalisten.

Foto: Reinhard Kemmether

Der Politiker bezeichnet diesen Augenblick später als „größten Moment meiner politischen Arbeit“.

Genscher war in Begleitung von Kanzleramtsminister Rudolf Seiters (CDU) nach Prag geflogen, um den Flüchtlingen in der Botschaft mitzuteilen, dass sie noch am selben Abend in die Bundesrepublik ausreisen können. Die Entscheidung, die auch für die Flüchtlinge in Warschau gilt, geht nach Angaben von Genscher und Seiters auf DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker persönlich zurück.

Mit Sonderzügen der DDR-Reichsbahn fahren von Warschau aus rund 800 Flüchtlinge durch die DDR nach Helmstedt, von Prag rund 5500 über Dresden nach Hof.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort