Wahlideen auf dem Prüfstand: Die AfD und die Wiedereinführung der D-Mark

Der Euro als Feind für den Wohlstand

Düsseldorf. Alle Parteien haben in ihren Wahlprogrammen neben Altbekanntem auch ungewöhnliche Ideen parat, die wir in dieser Serie testen. Heute: Die „Alternative für Deutschland“ (AfD) plädiert für die Wiedereinführung der Mark.

Die Idee Auch mehr als zehn Jahren nach Einführung des Euro als Bargeld trauert etwa jeder vierte Bundesbürger der Mark nach. Angesichts der europäischen Finanzkrise und den weit verbreiteten Ängsten vor einer Geldentwertung macht sich die AfD diese Währungs-Nostalgie zueigen. Nach ihrer Auffassung bedroht der Euro den Wohlstand in Deutschland. Daher dürfe die Wiedereinführung der Mark „kein Tabu“ sein, heißt es in ihrer Programmatik.

Der Haken Die meisten Ökonomen sind sich darin einig, dass eine Wiedereinführung der Mark deutlich teurer käme als die Beibehaltung des Euro. Deutsche Waren im Ausland würden sofort im Preis steigen, weil die Mark dann gegenüber dem Euro stark aufwertet. Allein vom Export sind jedoch zehn Millionen Jobs in Deutschland abhängig. Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie geht davon aus, dass zwei Millionen davon akut gefährdet wären. Auch ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts ist realistisch.

Die Bewertung Mit der Rückkehr zur Mark suggeriert die AfD, dass Deutschland aller Euro-Sorgen ledig wäre. Doch das ist ein Irrtum. Von dem Geld, das Deutschland anderen Ländern geborgt oder in den europäischen Rettungsschirm eingezahlt hat, wäre ein Teil sofort futsch. Denn wenn die Mark gegenüber dem Euro aufgewertet wird, dann entwertet das die deutschen Forderungen gegenüber den Schuldnerstaaten. Da auch andere Länder die Euro-Zone verlassen dürften, würde sich dieser Effekt noch verstärken. Es käme also zu weiteren Ausfällen der von Deutschland ausgereichten Kredite. Denn wer sollte den Euro dann noch retten?

Auf der anderen Seite würden allerdings Importe billiger. Obendrein hätten die Bundesbürger beim Auslandsurlaub eine höhere Kaufkraft als jetzt. Doch diese Vorteile dürften sich für viele relativieren, weil sie schlicht ihren Arbeitsplatz verloren haben.

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