Telekom: Randgebiete künftig ohne Festnetzanschluss?

Der Konzern will in Neubaugebieten und im ländlichen Raum sparen. Bewohner sollen mobil telefonieren.

Berlin. Bewohnern von Neubaugebieten und in ländlichen Regionen drohen Nachteile beim Telefonanschluss. Die Telekom will nach Informationen unserer Zeitung diese Gebiete nicht mehr ans Telefon-Festnetz anschließen. Dadurch sollen Kosten reduziert werden. Nach dem Streit um die Flatrate-Begrenzung droht der Telekom damit aber neuer Ärger: Die Pläne stoßen bei der Bundesnetzagentur und der Politik auf erhebliche Vorbehalte.

Die Telekom will keine Kabel für Festnetzanschlüsse mehr in die Erde verlegen, wenn Kommunen neue Baugebiete ausweisen oder Baulücken schließen, die aus Sicht des Konzerns unrentabel sind. Das können Bezirke am Rande der Stadt oder im ländlichen Raum sein. Als Alternative sollen dann drahtlose Telefonanschlüsse, also Mobilfunktechnik, das Festnetz ersetzen.

„Das ist die wirtschaftlich günstigere Lösung“, bestätigte ein Sprecher auf Nachfrage. Dies sei auch möglich, da die technische Umsetzung der Versorgung nicht gesetzlich vorgeschrieben sei. Gemäß Telekommunikationsgesetz ist der Konzern zu einer Mindestversorgung der Bevölkerung verpflichtet. Neben öffentlichen Telefonzellen gehört dazu ein Festnetzanschluss für jeden Haushalt zu einem erschwinglichen Preis.

Der parlamentarische Geschäftsführer der Union im Bundestag, Bernhard Kaster (CDU), sagte, die Telekom habe bisher nicht nachweisen können, dass das Mobilangebot gegenüber dem Festnetz qualitativ gleichwertig sei. „Da bestehen große Zweifel.“ Kaster betonte weiter, er könne den Unmut in den Gemeinden verstehen, in denen die Telekom schon mit der Umsetzung ihrer Pläne begonnen habe. Viele Bürgermeister sorgen sich um die Attraktivität ihrer Baugebiete. „Wir werden darauf pochen, dass es zu keiner Verschlechterung kommt.“

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