Tierärzte machen sich für eine europaweite Haustier-Registrierung stark

Nationale Datenbanken sollen vernetzt werden. Verloren gegangene Tiere können auf diese Weise schneller wiedergefunden werden.

Brüssel. Wenn Bello, Mieze oder Struppi verloren gehen, ist die Trauer groß. Wer sein Tier im Heimatland registriert hat, steigert die Chancen auf eine Rückkehr schon erheblich - noch besser aber wäre eine europaweite Datenbank zum Verbleib von Hund und Katze, erklärt der Europäische Tierärzteverband FVE.

Dass eine Kennzeichnung des geliebten Tiers empfehlenswert ist, daran zweifelt unter Fachleuten niemand. Für Reisen ins europäische Ausland ist der EU-Heimtierpass bereits heute Pflicht. Je nach Zielland können noch bestimmte Impfungen hinzu kommen. Um eine zweifelsfreie Identifizierung des Tiers zu ermöglichen, ist auch ein Mikrochip obligatorisch - bis zum Sommer 2011 zählt ersatzweise auch eine Tätowierung.

"Doch eine Identifizierung ohne Registrierung ist nutzlos", stellt FVE-Vizepräsident Christophe Buhot fest. Der Tierarzt wirbt in Brüssel für eine Vernetzung nationaler Datenbanken. Deutsche Anbieter arbeiten derzeit nach Einschätzung der Bundestierärztekammer bereits gut zusammen, auf EU-Ebene stecke der Austausch von Daten aber noch "in den Kinderschuhen".

Wenn ein registrierter deutscher Retriever etwa in Italien auf Abwege gerät, können die Besitzer die Datenbank in der Heimat kontaktieren. "In der Urlaubszeit gibt es ständig Anfragen", sagt Andrea Thümmel vom Datenbank-Betreiber Tasso, bei dem man sein Tier eintragen lassen kann. Ein Austausch der Rohdaten über Ländergrenzen hinweg sei nach den derzeitigen strengen Datenschutzrichtlinien in Deutschland jedoch derzeit nicht möglich, erklärt sie.

Tierarzt-Vertreter Buhot jedoch genügt das nicht, er verlangt in Brüssel eine Vernetzung nationaler Datenbanken. Nur so lasse sich die Herkunft eines Tieres im erweiterten Europa eindeutig zurückverfolgen, argumentiert er. Dabei hat der Veterinär nicht nur das Leid verlustgeplagter Hundebesitzer und Katzenfreunde im Blick.

Ihm geht es auch um Seuchenkontrolle: Auf den Menschen übertragbare Krankheiten, so genannte Zoonosen, ließen sich durch ein verpflichtendes europäisches Haustierregister besser kontrollieren, glaubt er. Und auch unseriösen Züchtern und zwielichtigen Welpenhändlern ließe sich so leichter das Handwerk legen.

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