Waffenruhe in Nahost: Mursis Optimismus wird enttäuscht

Ein neuer Anlauf für eine Waffenruhe in Gaza ist vorerst vertagt.

Jerusalem/Kairo. Erstmals seit einer Woche blutiger Gewalt hatten die leidgeprüften Menschen im Gazastreifen und im Süden Israels auf eine gute Nachricht gewartet. Doch dann kam die Enttäuschung: Doch noch keine Einigung über eine Waffenruhe, teilte die Hamas Dienstagabend mit. Auch aus Jerusalem zunächst Fehlanzeige.

Die Hoffnungen hatte der ägyptische Präsident Mohammed Mursi durch optimistische Äußerungen ausgelöst. Israel setzte stattdessen mit noch größerer Härte als zuvor seine Luftangriffe in der Enklave am Mittelmeer fort. Militante Palästinenser beschossen Israel weiter mit Raketen. Eine weitere Nacht mit Angst und Schrecken auf beiden Seiten.

Seit Tagen bemühen sich die Vermittler mit Mursi im Zentrum um eine Übereinkunft zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen. Die Hoffnungen richten sich nun auf einen Durchbruch in der nahen Zukunft. Wann genau das sein könne, wagte am Dienstagabend aber niemand zu sagen.

Für beide Seiten steht viel auf dem Spiel: Israels erklärtes Ziel ist es, die jahrelangen Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf seine eigene Bevölkerung zu unterbinden. Die Hamas will ein Ende der jahrelangen Blockade und der gezielten Tötungen von Anführern der verschiedenen militanten Gruppen. Wo es genau hakt bei den indirekten Gesprächen unter Vermittlung der Ägypter ist unbekannt.

Aber es ist klar, dass Israel nicht viel auf eine Zusicherung der Hamas geben würde, dass es künftig keine Raketenangriffe mehr auf Israel gibt. Zu oft sind solche Zusagen in der Vergangenheit nicht eingehalten worden. Auch eine Öffnung der Grenzen des Gebietes am Mittelmeer ist für Jerusalem inakzeptabel. Dann könnten noch mehr Waffen in den Gazastreifen gelangen als jetzt schon trotz der Blockade. Für die 1,7 Millionen im Gazastreifen seit Jahren eingepferchten Menschen ist hingegen die Forderung nach einem Ende der Blockade am wichtigsten.

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