Kai Carstensen vom Münchener Ifo-Institut sieht in dieser Bewertung eine Warnung, dass Deutschland nicht zu viele Garantien versprechen solle. Gegenüber unserer Zeitung sagte er: „Bevor man Rettungspakete schnürt, sollte man andere Instrumente in Angriff nehmen, insbesondere eine Beteiligung der Gläubiger an den Risiken.“ Dies müsse Vorrang vor staatlichen Garantien haben.

Laut Moody’s ist auch die Top-Bonität der Niederlande und Luxemburgs gefährdet. Die Benotung der Kreditwürdigkeit der drei Länder wurde von „stabil“ auf „negativ“ gesenkt. Eine schlechtere Note der Ratingagenturen kann zu steigenden Zinsen bei der Kreditaufnahme führen.

Moody’s nannte als Grund die Unsicherheit in der Schuldenkrise. Es sei immer wahrscheinlicher, dass Griechenland die Eurozone verlassen müsse. Auch sei davon auszugehen, dass Spanien und Italien weitere Hilfen bräuchten.

„Die Bundesregierung nimmt das zur Kenntnis“, sagte Regierungssprecher Georg Streiter. „Die Kanzlerin hat mehrfach betont, dass die Kraft Deutschlands nicht unbegrenzt ist.“ Moody’s verweist auch auf die „Verwundbarkeit des Bankensystems“. Deutsche Institute seien stark in den Problemstaaten engagiert und könnten Rückschläge schlecht abfedern.

Das Bundesfinanzministerium widersprach: Die Kapitalisierung des Bankensektors habe sich deutlich verbessert. „Auch an den internationalen Finanzmärkten ist das Vertrauen in Deutschland hoch; dies spiegelt sich in den niedrigen Refinanzierungskosten deutscher Anleihen wider.“

Während Spanien unter steigender Zinslast stöhnt, bangt Griechenland: Die Kontrolleure von Währungsfonds, Europäischer Zentralbank und EU trafen in Athen ein. Von ihrem Urteil über Sparfortschritte hängt es ab, ob neue Milliarden fließen oder ob das Land pleite geht.