Wulff als Mittler zwischen den Kulturen

Der Bundespräsident bereist die arabische Halbinsel — und wirbt um Vertrauen.

Abu Dhabi. Für Christian Wulff ist es eine Vermittlungsmission zwischen den Kulturen, zwischen Christentum und Islam, zwischen dem Westen und Arabien. Sechs Tage lang bereist der Bundespräsident die arabische Halbinsel. Noch bis Dienstag versucht er, im Pulverfass des Nahen und Mittleren Ostens jene Staaten zu stärken, die hier eng verflochten sind — und selbst als Vermittler auftreten können.

Ob im Nahostkonflikt, beim gefürchteten Atomprogramm des Iran, dem blutigen Konflikt in Syrien oder der ungeklärten Lage in Ländern des Arabischen Frühlings — der Bundespräsident sieht seine Gastgeber als „Stabilitätsanker“. Seine Rolle sieht Wulff bei den Besuchen in Oman, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten und am Dienstag noch Kuwait vor allem als Türöffner für den Westen in der arabischen Welt. Der Schlüssel dafür ist sein Satz, den er am Tag der deutschen Einheit 2010 sagte: „Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“

Zuhause musste er deswegen Kritik einstecken. Doch in islamischen Ländern stehen Wulff die Türen ziemlich weit offen. „Ich werde in der arabischen Welt wahrgenommen als jemand, der sich um die Muslime in Deutschland kümmert“, sagt er. Fast immer baut der Bundespräsident in seine Reden eine Passage ein, die an diesen Satz erinnert.

Der Bundespräsident fühlt sich wohl in dieser Mittlerrolle. Von „Handschlagqualität“ spricht er oft, wenn er das Fundament beschreiben will, auf dem er die Gespräche mit den schwerreichen Emiren führt. Das meint: Es geht um Verlässlichkeit. Zusagen werden unbedingt eingehalten. Vertrauen ist in dieser Region der Welt das beste Fundament, auf dem Politik und Geschäfte gemacht werden können, davon ist Wulff überzeugt.

Seine Vision für diese wichtige Region der Welt hat Wulff am deutlichsten beim Treffen der „Allianz der Zivilisationen“ in Doha zum Ausdruck gebracht: „Ich arbeite dafür, dass sich mehr und mehr das Bewusstsein durchsetzt, dass wir eine Weltgemeinschaft sind, eine Schicksalsgemeinschaft sind“, sagt er da. „Die Aufgaben sind riesig: Friedenssicherung, Terrorbekämpfung, Finanzmarktneuordnung, Klimaschutz.“

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