Ausbildung bei Bundeswehr: Bewerber müssen mobil sein

Berlin/Fürstenfeldbruck (dpa/tmn) - Die Bundeswehr ist ein vielseitiger Arbeitgeber. Das Heer, die Luftwaffe oder die Marine: Es gibt für junge Menschen viele Bereiche, in denen sie eine Ausbildung machen können.

Doch sie müssen auch mobil sein - und im Zweifel schießen.

Markus Matthias Müller kam zum ersten Mal auf die Bundeswehr zu, da war er erst 17 Jahre alt. Bis zum Abitur waren es noch zwei Jahre hin. Doch seitdem er ein kleines Kind ist, will er eigentlich nur eines: fliegen. „Und das Schnellste und das Höchste, was man fliegen kann, das ist der Jetpilot bei der Bundeswehr“, sagt Müller. Und so wurde er Soldat.

Heute ist aus dem Schüler Müller Fähnrich Müller geworden. Er ist 20 Jahre alt und besucht die 9. Offiziersschule der Luftwaffe, seine Kaserne ist in Fürstenfeldbruck und er selbst im zweiten Lehrjahr der Ausbildung zum Jetpiloten. Im Monat verdient er 1500 Euro netto. Wenn die Bundeswehr demnächst in Afghanistan mit dem Eurofighter Aufklärungsflüge macht, dann könnte Müller derjenige sein, der das Kampfflugzeug steuert.

Soldat sein - der Beruf ist einem aus den Nachrichten vertraut. Ständig sind die Nachrichten von dem Einsatz aus Afghanistan oder von der Wehrreform präsent. „In Zukunft werden wir wegen der Reform wohl weniger Menschen einstellen“, sagt Birger Gädt, Wehrdienstberater bei den Streitkräften. Fragt man ihn, welche Möglichkeiten es für junge Leute dort gibt, lacht er und sagt: „Alle.“ Die Bundeswehr kann Menschen mit jedem Schulabschluss gebrauchen. Es gibt sogar eine Laufbahn, die für junge Leute offen ist, die ohne Abschluss die Schule verlassen haben. Das ist die Mannschaftslaufbahn. Dann gibt es die Offizierslaufbahn für Abiturienten, die Unteroffizierslaufbahn für Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und die Laufbahn zum Feldwebel, für die sich Menschen mit Ausbildung und Meister bewerben können.

Fachlich können Jugendliche in so gut wie jedem Beruf ausgebildet werden. Jeden Bewerber nimmt das Militär allerdings nicht, schränkt Gädt ein. Die jungen Leute dürfen keine Vorstrafen haben und brauchen einen deutschen Pass. Sie müssen hinter der freiheitlich demokratischen Grundordnung stehen und den 17. Geburtstag schon gefeiert haben. Eine körperliche Grundfitness ist genauso Voraussetzung wie die Bereitschaft zu Auslandseinsätzen. Und Mobilität muss in ihrem Leben mehr als ein Schlagwort sein. „Bundeswehr heißt bundesweit“, so Gädt. Aber das Wichtigste ist: Die jungen Leute müssten Soldat sein können. „Man muss bereit sein, zu schießen.“

Was Markus Matthias Müller an der Bundeswehr als Arbeitgeber schätzt? Er mag, dass er einen zuverlässigen Arbeitgeber hat, der ihm klare Strukturen gibt. Er hat Freunde, deren Unternehmen während der Lehre pleitegingen und solche, die ihr zweites Studium abgebrochen haben. Er schätzt die Kameradschaft. Er sagt über die Fliegerschule: „Wir haben alle den gleichen Traum.“

Nicht alle, die ihre Ausbildung bei der Bundeswehr machen, können dort für immer bleiben. Nur jeder Vierte etwa wird Berufssoldat. Der Rest muss zurück ins zivile Leben. „Der Wechsel zum zivilen Arbeitgeber ist aber in der Regel kein Problem“, sagt Clarissa Schmidt von der Agentur für Arbeit Potsdam. Die Leute seien in der Regel gut ausgebildet. Es werde lediglich manchmal beklagt, dass die Ausbildung der jungen Menschen zu theorielastig gewesen sei.

Es gibt auch Jobs bei der Bundeswehr, für die junge Menschen keine Uniform tragen müssen: Rund 80 000 Mitarbeiter arbeiten im zivilen Bereich. Die Armee besteht nicht nur aus den Streitkräften. Daneben gibt es noch die Bundeswehrverwaltung. Deren Aufgabe ist es, alles zu organisieren, was die Streitkräfte an Personen und Material brauchen. Für Jobs in der Verwaltung müssen junge Leute weder als Soldat aktuell dienen noch jemals gedient haben.

Die Berufsausbildung folgt den allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen. Ein Wechsel in die freie Wirtschaft ist damit jederzeit möglich. Beim Auswahlverfahren, welches aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil besteht, achten die Personaler in erster Linie auf die Schulnoten.

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