Kollege ist depressiv - Wie reagiert man richtig?

Berlin (dpa/tmn) - Seit einigen Wochen spricht der Kollege nur das Nötigste und wirkt lust- und antriebslos. Wer ein solches Verhalten bei einem Mitarbeiter bemerkt, sollte diesen darauf ansprechen - aber nur, wenn das Verhältnis zu dem Kollegen gut ist.

Antriesblosigkeit kann ein erstes Anzeichen für eine depressive Verstimmung sein. Wer meint, dies bei einem Kollegen zu erkennen, sollte mit ihm darüber sprechen, erläutert Anette Wahl-Wachendorf vom Verband der Betriebs- und Werksärzte. Das gilt jedenfalls dann, wenn Beschäftigte zu dem Kollegen ein enges Verhältnis haben. Sprechen Kollegen den Betroffenen darauf an, kann das im besten Fall einen Reflexionsprozess anstoßen.

Häufig sei es jedoch so, dass Beschäftigte einen Mitarbeiter mit einer depressiven Verstimmung eher meiden. Doch die Veränderungen beim Kollegen zu ignorieren, sei für diesen genau das Falsche, sagt Wahl-Wachendorf. Es bestehe die Gefahr, dass die Symptome immer schlimmer werden - und er immer stärker in die depressive Verstimmung abgleitet. Geben Mitarbeiter dagegen eine kritische Rückmeldung, fängt er im besten Fall an, über sein Verhalten nachzudenken - und den Ursachen für die Verstimmung auf den Grund zu gehen. Möglicherweise sucht er sich sogar Hilfe.

Eines müssen sich Kollegen aber klarmachen: Leidet der Kollege nicht bloß an einer Verstimmung, sondern an einer klinischen Depression, wird die kritische Rückmeldung nichts bewirken. Er steckt dann zu sehr in seiner Krankheit fest und ist von außen kaum noch erreichbar. Trotzdem sollten Mitarbeiter nichts unversucht lassen und den Beschäftigten auf seine Symptome ansprechen - und ihm zum Beispiel den Gang zum Betriebsarzt empfehlen.

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