Wenn Kollegen nerven: So löst man Probleme freundlich

München (dpa/tmn) - Disco am Schreibtisch oder Hackgeruch im Büro: Kollegen können andere mit ihrem Verhalten auf die Palme bringen. Wer ein Problem mit dem Kollegen hat, sollte das früh ansprechen.

Wer ein Problem mit einem Kollegen hat, sollte das frühzeitig ansprechen. „Es ist nicht gut, abzuwarten und den Ärger so lange in sich reinzufressen, bis man platzt“, sagt die Konfliktberaterin Ursula Wawrzinek aus München. Sie rät Betroffenen, den Kollegen dabei nicht anzugreifen. Statt ihn aufzufordern, sein Verhalten zu ändern, sollten sie das Problem aus der eigenen Perspektive schildern. Sie können etwa sagen: „Ich kann nicht arbeiten, wenn du am Arbeitsplatz immer so laut Musik hörst.“

Berufstätige dürften nicht vergessen, dass sie Kollegen nichts vorschreiben können - sie sind nicht der Chef. Wichtig ist, dass sie immer respektvoll und freundlich bleiben. „Sag mal, spinnst du?“ oder ähnliche Dinge sollten sie auf keinen Fall sagen. Es hilft auch nicht, durch die Blume zu sagen, was einen stört, sagt Wawrzinek, die ein Buch zum Thema geschrieben hat. Sie hält nichts davon, Probleme etwa als Frage oder Scherz zu formulieren. Denn möglicherweise versteht das der Kollege überhaupt nicht. „Gleichzeitig hat man selbst das Gefühl, das Problem schon etliche Male angesprochen zu haben.“ Und das rege einen nur noch mehr auf.

Dem Kollegen wütend auf eine E-Mail antworten und seinem Ärger so Luft zu machen, ist auch keine gute Idee. Wawrzinek empfiehlt, ruhig den bösen Antworttext direkt zu verfassen. Das hilft, den Frust abzulassen. Allerdings sollten Mitarbeiter die Antwort auf keinen Fall abschicken. Am besten schlafen sie eine Nacht drüber und lesen den Text am nächsten Tag noch einmal. Wenn sie sich beruhigt haben, können sie die Emotionen aus dem Text herausnehmen und ihn umformulieren. Erst dann drücken Mitarbeiter auf „senden“. „Generell sollte niemand ein Problem ansprechen, wenn er gerade auf 180 ist.“

Manchmal ärgern sich Mitarbeiter auch über Kleinigkeiten, die keine Auswirkung auf die Arbeit haben. Wenn jemand ständig mit einem Hackbrötchen in der Hand vorm Computer schmatzt und das ganze Büro stinkt, kann das andere schnell nerven. Wawrzinek empfiehlt Mitarbeitern dann, ihr Anliegen als nette Bitte zu formulieren. Sie können etwa sagen: „Wäre das in Ordnung für dich, wenn du das in der Küche isst?“ Geht der Kollege darauf ein, sollten sie sich nett bedanken.

Zum Chef sollten Mitarbeiter erst in letzter Instanz gehen - wenn sich Probleme nicht anders lösen lassen. Dann schlagen sie das dem Kollegen am besten so vor: „Bevor wir in Streit geraten, sollten wir besser den Vorgesetzten miteinbeziehen.“ Der Chef sollte dann die Rolle des Schiedsrichters übernehmen. Wer sich am Kleidungsstil oder Auftreten des Kollegen stört, behält das besser für sich. „So etwas darf nur der Chef kritisieren.“

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