Wie werde ich...? Gestalter

Berlin (dpa/tmn) - Die neue Schaufensterdekoration in einem Kaufhaus ist ihr Werk: Gestalter für visuelles Marketing ordnen Waren so an, dass Kunden gerne zugreifen. Männer interessiert dieser Job allerdings kaum.

Fast 90 Prozent der Gestalter sind Frauen.

Schaufenster sind die Visitenkarten des Einzelhandels. Sie bestimmen das Bild der Innenstädte. Je attraktiver die Geschäfte ihre Waren anpreisen, desto lauter klingeln die Kassen. Längst liegen die Dekorationen nicht mehr in den Händen kreativer Verkäufer. Vielmehr beschäftigen die Geschäfte tausende kreative Fachkräfte. Gestalter für visuelles Marketing heißt der in drei Jahren Ausbildung zu erlernende Beruf.

Die Fachleute gestalten nicht nur Schaufenster, erläutert Simon Grupe vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin. Sie entwickelten Gestaltungskonzepte für ganze Shops.

Grupe schätzt die Jobaussichten nach der Ausbildung als gut ein. Junge Menschen könnten etwa im Einzelhandel, im Marketing, bei Messegesellschaften, Werbemittelherstellern oder Dekorationsfirmen arbeiten. „Der Fachkräftebedarf wird auch in der Zukunft anhaltend hoch sein“, so Grupe.

Der Arbeitsbereich umfasst die Präsentation von Waren und Dienstleistungen sowie Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. „Mit Veranstaltungen oder Verkaufsaktionen soll das Interesse potenzieller Kunden geweckt werden“, sagt Volker Nickel vom Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW).

Unabhängig davon, ob es um die Präsentation der italienischen Wochen im Kaufhaus, um die Schaufenstergestaltung mit trendiger Kleidung oder die Promotion eines Parfums geht: „Gestalter für visuelles Marketing schaffen die entsprechenden Kulissen“, sagt Nickel.

Firmen bevorzugen Azubis mit Hochschulreife oder zumindest mit einem guten mittleren Bildungsabschluss. Unerlässlich sind gute Noten in Werken und Technik, in Kunst, Mathematik und Englisch. Auch mit Computern sollten angehende Lehrlinge umgehen können. Personalchefs verlangen auch entsprechende Umgangsformen und Kommunikationsfähigkeit für den Kontakt mit Kunden.

Aus den Statistiken des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in Bonn geht hervor, dass jährlich mehr als 600 neue Lehrverträge geschlossen werden. Insgesamt sind zurzeit mehr als 1600 angehende Gestalter in der Ausbildung. Die Mehrheit von ihnen (circa 86 Prozent) ist weiblich. Lehrstellen bieten vor allem Kaufhäuser mit eigenen Deko-Abteilungen und Firmen, die sich auf Präsentationen spezialisiert haben.

Die Ausbildungsinhalte entsprechen den breitgefächerten Anforderungen des Berufs. Azubis lernen am Anfang etwa den Umgang mit Materialien, Farben und Werkzeugen. Sie werden damit vertraut gemacht, wie Flächen und Räume zu gestalten sind. Grundsätze der Warenplatzierung, der Kalkulation von Projekten oder der Gestaltung von Texten und Grafiken werden durchgenommen. Zu den Schwerpunkten der Ausbildung gehört weiter die Organisation von Events sowie der Umgang mit Multimediatechnik.

„Beim Gestalter für visuelles Marketing braucht man eine Mischung aus konzeptionellem Denken, handwerklichem Geschick und einem guten Blick für die Details“, erklärt Grupe. Auf dieser Basis bestehen Möglichkeiten für eine Fort- und Weiterbildung etwa zum Handelsfachwirt, Fachkaufmann für Marketing oder Gestalter im Handwerk.

Laut dem BIBB liegt die Ausbildungsvergütung im ersten Jahr zwischen 580 Euro und 652 Euro, steigt dann auf 650 bis 728 Euro und erreicht im dritten Jahr 748 beziehungsweise 834 Euro. Viele Firmen zahlen auch über Tarif. Berufsanfänger können mit mindestens 2000 Euro monatlich rechnen, heißt es beim Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft.

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