Wie werde ich...? Metallbauer

Berlin (dpa/tmn) - Treppengeländer aus Edelstahl, Rollgitter aus Aluminium, Zaunanlagen aus Eisen: Solche Gegenstände entwerfen und montieren Metallbauer. Um den vier Kilo schweren Schmiedehammer zu schwingen, brauchen sie Kraft.

Doch Muskeln allein reichen nicht.

Johannes Heinrich holt ein glühendes Eisen aus dem Feuer. Dann bearbeitet er die Stange auf dem Amboss mit dem Schmiedehammer, bis sie die gewünschte Spiralform hat. Dabei ist das Metall durch die Hitze weich. Es lässt sich formen wie Knete. Die Arbeit geht ihm leicht von der Hand: Heinrich hat die dreieinhalb Lehrjahre zum Metallbauer bei der Berliner Firma Fittkau fast hinter sich.

Metallbauer machen aus Eisen Toranlagen, Fensterrahmen oder Fassadenteile. Manche Firmen haben sich auch auf Kerzenleuchter, Beschläge für Möbel oder Waffen spezialisiert. Auch Restaurierungsarbeiten an historischen Gebäuden gehören zu den Aufträgen.

„Einmal habe ich an der Restaurierung einer historischen Brücke mitgearbeitet“, erzählt Johannes Heinrich. Doch normalerweise ist die Rekonstruktion nur ein kleiner Teil seiner Arbeit. „Ich habe Glück gehabt, dass ich viel schmieden durfte“, freut sich der Azubi.

Abiturient Heinrich lernt Metallbauer in der Fachrichtung Metallgestaltung. „Mit der Spezialisierung kann ich handwerklich und gleichzeitig kreativ arbeiten“, erklärt der Azubi seine Wahl. Alternativ wären Spezialisierungen auf Konstruktionstechnik oder Nutzfahrzeugbau möglich gewesen. Zum Großteil sind die Ausbildungsinhalte identisch.

Messing, Stahl, Aluminium: In der praktischen Ausbildung lernen Metallbauer, wie man verschiedene Metalle schneidet, formt und mit Schrauben oder Nieten verbindet oder heftet. Auch verschiedene Techniken des Schweißens werden gelehrt. In der Berufsschule werden Türen, Tore oder Gitter hergestellt, so die Bundesagentur für Arbeit. Auch die Rekonstruktion denkmalgeschützter Teile wird geübt.

Metallbauer arbeiten in der Werkstatt, sie sind für Montagen aber auch häufig unterwegs. „Deutsches Handwerk ist international gefragt“, sagt Ausbildungsleiter Stefan Fittkau. Aufträge führten daher nicht nur quer durch die Republik, sondern auch ins europäische Ausland oder sogar noch weiter. Auslandseinsätze von mehreren Wochen, manchmal sogar von Monaten, kämen immer wieder vor.

Zurzeit jedoch ist Johannes Heinrich in der Berliner Werkstatt als Kunstschmied gefragt. Seine aktuelle Aufgabe: Aus Metallplättchen Blätter zu formen, die später ein Balkongeländer verzieren sollen. Die besondere Herausforderung: Der Kunde hat 450 dieser Zierelemente bestellt. „Aus dem vorgelaserten Stück ein Blatt mit Wölbungen zu schmieden, ist für mich kein Problem“, erklärt der Azubi. Die Schwierigkeit sei, eine Technik zu entwickeln, mit der sich die große Stückzahl in der vorgegebenen Zeit fertigen lässt. „Die tägliche Herausforderung in meinem Beruf ist, ein schönes Ergebnis zu erzielen, ohne die Machbarkeit aus den Augen zu verlieren“, fasst der Azubi zusammen.

„Im Metallbau benötigt man nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch Feingefühl“, sagt Stefan Fittkau. Den vier Kilogramm schweren Schmiedehammer zu schwingen, verlange natürlich Kraft. Entscheidend sei aber die Technik. „Zudem bestehen Arbeiten oft aus vielen Einzelteilen, die erst am Ende zusammengebaut werden.“ Dabei gelte es, präzise zu messen und den Überblick zu behalten. Mathematisches Wissen sei unerlässlich.

Nach Tarif bezahlte Lehrlinge bekommen im ersten Ausbildungsjahr 353 bis 515 Euro und im zweiten Ausbildungsjahr 421 bis 560 Euro. Im dritten Ausbildungsjahr werden zwischen 471 und 630 Euro, im vierten 522 bis 686 Euro gezahlt. Nach Abschluss der Ausbildung liegt die tarifliche Bruttogrundvergütung bei 13,82 in der Stunde. „Die Berufsaussichten für Metallbauer sind langfristig bestens“, sagt Christian Vietmeyer, Geschäftsführer des Wirtschaftsverbandes für Stahl- und Metallverarbeitung.

Arbeitgeber seien vor allem die Zuliefererbetriebe für den Maschinen- und Autobau. Rund 2000 feste Arbeitsplätze seien dort zuletzt entstanden. „Die Betriebe im Metallbau suchen Nachwuchs“, sagt Detlef Pohl von der Innung für Metall- und Kunststofftechnik Berlin. Aufträge seien genug da, besonders die Nachfrage aus dem EU-Ausland wachse.

Der Leiter der Innungs-Fachschule rät ausgelernten Azubis, sich weiterzuqualifizieren. „Beispielsweise zum Fachbauleiter oder Handwerksmeister.“ Hinterher könne man sich auch spezialisieren: auf Fenster, Türen oder Fassaden.

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